Zwei Bueranerinnen haben am Bergmannsheil in Buer eine Selbsthilfegruppe gegründet für Menschen, die unter krankhafter Fettleibigkeit leiden. Stichwort: Adipositas.

Wenn Stühle zu schmal werden und die Mode von der Stange schon lange nicht mehr passt, dann hat man es meist mit Adipositas zu tun. Der medizinische Fachausdruck bezeichnet nichts anderes als krankhafte Fettleibigkeit. Mit der Gründung einer Adipositas-Selbsthilfegruppe in der Klinik Bermannsheil in Buer bieten Sonja Schwark und Ruth Drews Betroffenen die Möglichkeit zum Gespräch. „Wir stellen nicht das Abnehmen an sich in den Vordergrund, sondern wollen einen Erfahrungsaustausch von Gemeinsamkeiten und Alltagserlebnissen ermöglichen”, erklärt Ruth Drews.

„Jeder Dicke kennt zum Beispiel dieses Problem: Man findet keine passende Kleidung in normalen Geschäften und ist auf teure Marken oder die eigene Nähmaschine angewiesen”, klagt Sonja Schwark, die Ulla Popken als ihre beste Freundin bezeichnet. „Das Essen auf offener Straße ist schon unangenehm genug, wenn man sich dann aber auch noch in einen Stuhl einer Eisdiele quetscht, in den man eigentlich gar nicht reinpassen kann, ist das Maß voll”.

Vielen Übergewichtigen sei das Ausmaß ihrer Dickleibigkeit jedoch gar nicht bewusst. „Sie meinen, normal zu sein und sind mit sich zufrieden”, sagt Ruth Drews. Andere schämen sich und ziehen sich zurück. „Wir möchten Betroffene aus ihrem Schneckenhaus locken und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind und man sich gegenseitig helfen kann.”

Ein weiteres Angebot ist die Unterstützung bei Operationen, die bei Adipositas durchgeführt werden können. Ruth Drews hat selbst ein Magenband und damit in anderthalb Jahren 30 kg abgenommen. Der Magen wird dabei zweigeteilt, und der Patient ist dadurch schneller satt. „Die OP hilft zwar, aber der Kopf wird nicht mitoperiert, und dort muss sich etwas ändern” (Drews). Der Gruppe stehen bei Bedarf Ärzte und eine Ernährungsberaterin zur Seite.

Die beiden Gruppenleiterinnen sind selbst langjährige Mitglieder einer Selbsthilfegruppe in Dinslaken und bringen nun ihre Erfahrungen mit nach Hause nach Buer. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos und unverbindlich. „Außerdem können Freundschaften inklusive gemeinsamer Freizeitgestaltung entstehen”, meint Ruth Drews. Das erste Treffen beginnt am Mittwoch, 12. März, um 19 Uhr im Tagungsraum E09 des Bergmannsheils. Anschließend sollen die Treffen im zweiwöchigen Rhythmus stattfinden.

Info: Sonja Schwark 0151 546 12 130, Ruth Drews 0178 669 75 73.