Pfarrei St. Urbanus Buer plant in Mariä Himmelfahrt ein pastorales Zentrum mit Schülercafé.Jugendliche sollen dort Freistunden überbrücken, aber auch religiöse Gesprächsangebote bekommen

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© Nils Aders/HG

Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt - wird die Pfarrei St. Urbanus Buer erfinderisch: Um mehr Jugendliche mit religiösen Sinn- und Gesprächsangeboten zu erreichen, plant die Gemeinde ein schulpastorales Zentrum in St. Mariä Himmelfahrt an der Erlestraße. Kern soll ein Café sein, in dem Schüler der benachbarten Gymnasien und des Berufskollegs Freistunden verbringen können. Neu ist auch ein jugendspirituelles Zentrum in St. Ludgerus, das seine Arbeit bereits aufgenommen hat.

Initiiert hat die Projekte, angeregt durch ein sechswöchiges Gemeinde-Praktikum in Chicago/USA 2007, Kaplan Mirco Quint von St. Urbanus. "Die amerikanische Mentalität, Glauben im Alltag zu leben, hat mir bewusst gemacht, dass wir in Buer viel Potenzial ungenutzt lassen. Täglich gehen fast 3000 Schüler an Mariä Himmelfahrt vorbei, ohne dass wir sie ansprechen."

Diese Lücke soll ab August das Schülercafé schließen helfen. Montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr (außer in den Ferien) wird das es Jugendlichen aller Schulformen offenstehen, um Freistunden zu überbrücken, Freunde zu treffen - und sich bei Interesse auf Glaubensfragen einzulassen.

"Unser Angebot richtet sich an Heranwachsende ab der 10. Jahrgangsstufe. Ihnen wollen wir in speziellen Sprechstunden anbieten, über Gott und die Welt zu sprechen und die Fragen zu stellen, die sie in ihrem Alltag sonst nicht los werden", sagt Kaplan Quint. Später wollen die Organisatoren - neben Quint betreut Jugendreferentin Katrin Terlunen mit 50 Prozent ihrer Stelle das Projekt - Kontakte zu Beratungsstellen, Jugend- und Arbeitsamt knüpfen: Lebenshilfe in einem umfassenden Sinn.

Darüber hinaus hoffen die Initiatoren, Jugendliche auch für besondere Aktionen begeistern zu können, etwa für Besinnungsstunden in der Kirche, Diskussionen mit Theologen oder Gottesdienste, aber auch für Pädagogisches wie Anti-Gewalt-Trainings oder Berufs-Orientierungen.

Wie groß der Bedarf ist, wollen der Kaplan und die Jugendreferentin bis zum Sommer mit Fragebögen ausloten. Unterstützung bekommen sie dabei schon jetzt vom Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (Avd), deren Religionslehrer die Fragebögen an die Schüler weitergeben. AvD-Leiter Friedrich Schenk, selbst (katholischer) Lehrer für Religion, wertet das Vorhaben positiv. "In Anbetracht des zunehmenden Unterrichts auch am Nachmittag würden wir uns über diese Anlaufstelle freuen, vor allem vor dem Hintergrund der geplanten Berufsberatung", sagte er auf WAZ-Anfrage. Er hofft, "dass auch die Protestanten sich beteiligen werden."

Das indes ist zumindest "für die Anfangsphase" nicht vorgesehen, so Quint. "Wenn es darum geht, Räumlichkeiten zu stellen und die Finanzierung zu sichern, ist es einfacher, das Projekt zunächst von einer Seite zu organisieren. Aber für die Zukunft sind wir für ökumenische Zusammenarbeit offen, etwa was Schulgottesdienste angeht."

Während für das Café also die heiße Vorbereitungsphase gerade erst beginnt, ist das jugendspirituelle Zentrum in St. Ludgerus Buer bereits an den Start gegangen. Dort werden einmal im Monat spezielle Jugendgottesdienste gefeiert, die sich an Heranwachsende von St. Urbanus und St. Hippolytus Horst wenden. "Da treffen sich rund 250 Jugendliche. Das ist eine tolle Atmosphäre", schwärmt Kaplan Quint. Später soll das spirituelle Angebot weiter ausgebaut werden.