Die Familie Droste bietet seit mehr als 70 Jahren Lederwaren in Buer an. Anton Droste kam 1932 aus dem Münsterland zufällig nach Buer. Expansion in der 60-er und 70-er Jahren. Droste stemmte sich erfolgreich gegen die City-Sanierung.

Leder - das ist das Material, dem sich die Familie Droste seit vielen Jahrzehnten verschrieben hat: Lederwaren vieler Art und Schuhe bietet sie seit 1932 in Buer feil - als Anton Droste sein erstes Ladenlokal an der unteren Hochstraße eröffnete. „Das war ein mutiger Entschluss, sich in den Jahren schwerster wirtschaftlicher Depression selbstständig zu machen”, erzählt seine Tochter Hanne Klöckers heute. „Als er per Zeitungsanzeige ein Ladenlokal suchte, wurden ihm gleich vier Ladenlokale angeboten.”

Ein Bild aus frühen Jahren: Leder Droste an der Ecke Hoch-/Blindestraße, lange vor der City-Sanierung.
Ein Bild aus frühen Jahren: Leder Droste an der Ecke Hoch-/Blindestraße, lange vor der City-Sanierung. © privat

Anton Droste war erst 22 Jahre alt gewesen, als er zufällig in Buer landete. Er stammte aus dem münsterländischen Warendorf, sein Vater Josef war Bauer. Wie seine drei älteren Brüder, die Lederwarengeschäfte in Bochum, Herne und Wattenscheid führten, hatte es ihm das Leder angetan. Anton Droste entschied sich für Buer und für das Haus Hochstraße 31. Dort richtete er sein erstes Geschäft für Lederbedarfsartikel und Schuhbedarf ein (heute Telekom). „Die Anfänge waren schwer, aber er hat sich, vor allem wegen seines eisernen Fleißes und seiner Tatkraft, durchgesetzt”, weiß Hanne Klöckers.

1935 heiratete Anton Droste Else Bungartz, Tochter des buerschen Stadtverwaltungsdirektors. Sie stand ihrem Mann im Laden stets zur Seite, während des Krieges hielt sie das Geschäft gänzlich allein über Wasser, da ihr Mann die gesamten sechs Jahre zum Kriegsdienst verpflichtet war. „Sie war die Seele des Geschäfts.” Vor dem Krieg war noch Tochter Hanne geboren worden, es folgten die Söhne Werner (1940), Richard (1945) und noch einmal eine Tochter, Doro (1949).

Seniorchef Anton Droste vor der 76' eröffneten Ledertruhe.
Seniorchef Anton Droste vor der 76' eröffneten Ledertruhe. © privat

Nach dem Krieg mietete Anton Droste am Altmarkt ein zusätzliches Ladenlokal an, in dem er seine Lederwaren anbot. Im bisherigen Geschäft konzentrierte er sich auf Schuhe. 1953 kaufte er das Nachbarhaus Hochstraße 29, in dem sich zuvor die Gaststätte Alt-Buer befunden hatte (heute an Schlatholt vermietet). Nach einem Umbau zog das Schuhhaus dort ein. Im gleichen Jahr kaufte Droste die rechte Hälfte des alten Fachwerkhauses an der Ecke Hoch-/Blindestraße, in dem sich bis dahin Elektro Grünewald befand. Dort zog das Lederwarengeschäft vom Altmarkt hin.

Viele Jahre standen bei Drostes die Zeichen auf Expansion: Schon 1961 errichtete Droste ein Schuhhaus in Bottrop, dem sechs weitere Filialen folgen sollten. 1976 beteiligte sich die Familie an der Neubebauung des Goldbergplatzes, wo sie die „Ledertruhe” eröffnete. Im gleichen Jahr übernahmen die Söhne Werner und Richard die Schuhgeschäfte, die sie später verpachteten. Die Lederwarengeschäfte führte Anton Droste, unterstützt von seiner Tochter Hanne, die über 30 Jahre im elterlichen Betrieb war, weiter.

Doro Decker (l.) führt heute den Familienbetrieb, rechts ihre Schwester Hanne Klöckers. Foto: WAZ, Aders/HG
Doro Decker (l.) führt heute den Familienbetrieb, rechts ihre Schwester Hanne Klöckers. Foto: WAZ, Aders/HG © Nils Aders/HG

Anfang der 80er Jahre, erinnert sich Hanne Klöckers, stemmte sich ihr Vater „ganz energisch” gegen die buersche Altstadtsanierung und rettete so eines der letzten Fachwerkhäuser der City (Hochstraße 27). Nur die Droste-Häuser (Hochstraße 27, 29 und 31 - dieses hatte Droste in den 60-er Jahren zur Hälfte gekauft) blieben in diesem Teil der Hochstraße stehen. Im Zuge der City-Sanierung baute er an und erweiterte so die Flächen.

Bis zuletzt stand Anton Droste - er starb 81-jährig 1991- hinter der Ladentheke. Einige Jahre führte Hanne Klöckers das Lederwarengeschäft allein weiter, bevor es 1997 verpachtet wurde. Im gleichen Jahr wurde die Ledertruhe geschlossen. Seit 2007 hat ihre Schwester Doro Decker, die zuvor erfolgreich ein Kindermodegeschäft in Buer aufgebaut hatte, die Leitung des über 70 Jahre alten Familienbetriebes übernommen.