Gelsenkirchen. Tierische Produkten, Kaffee und Süßigkeiten – all das gibt es auch im Stadtnorden ohne umweltbelastende Plastikverpackung. Ein Selbstversuch
Möglichst verpackungsfrei einkaufen, um die Umwelt zu schonen: das ist einfach, wenn es um Gemüse geht. Aber wie sieht es mit tierischen Produkten, Kaffee und Süßigkeiten aus?
Am einfachsten ist es natürlich, in einem der Unverpackt-Läden einkaufen zu gehen. Doch auch Bueraner, die nicht zu Tante Trine nach Recklinghausen fahren wollen, können mit etwas gutem Willen ihren Verpackungsmüll reduzieren.
Keine klare Vorgabe vom Gesundheitsamt
In der Buerer Innenstadt sind die Metzger „Ridderskamp und Hahn“ sowie die Metzgerei „Ptassek“ zum Beispiel bereit, Aufschnitt und Würstchen in eigene Gefäße zu geben - allerdings nur vor der Theke. Gewogen wird daher immer noch auf einer Einweg-Plastikfolie. Diese kann aber für verschiedene Wurstsorten nacheinander verwendet werden, da sie nicht zum Verpacken dient. Beide sind aber im Zweifelsfall lieber etwas vorsichtiger, da es vom Gesundheitsamt keine klare Vorgabe gibt.
Empfohlen wird vom Veterinäramt, dass zwar auf wenig Verpackung Wert gelegt wird, fremde Gegenstände aber nicht hinter oder auf die Theke gelangen. Ein generelles Verbot für eigene Gefäße existiert allerdings nicht.
Fleisch kommt in die eigene Dose
Auch in den Supermärkten „Tepe“ an der Horster Straße 186 und im „SuperBioMarkt“ in der Hausnummer 42 ist es kein Problem, Wurst und Käse in die eigenen Dosen zu verpacken. Während man bei Tepe türkische Spezialitäten bekommt, legt der SuperBioMarkt Wert auf biologische Aufzucht und Regionalität. Der Herstellungsort kann von einer Liste auf der Theke abgelesen werden.
Wer besonderes Fleisch sucht, wird donnerstags auf dem Buerer Feierabendmarkt fündig. „Edles Fleisch“, „Massimo - italienische Feinkost“ und „monti e valli“ verkaufen Fleischspezialitäten in die eigene Dose. Lediglich die Frischegarantie für zuhause könne es nicht geben, heißt es bei „Edles Fleisch“. „Bei meinem Pergamentpapier weiß ich, dass es keimfrei ist, bei eigenen Dosen können wir dafür nicht garantieren.“ Forellen gibt es auf dem Feierabendmarkt auch unverpackt.
Reis und Hülsenfrüchte im 10-Kilo-Sack
Auch der Wolterhof in Resse verkauft gerne in die eigene Dose: Hier gibt es Feinkostsalate, fertig zubereitete Mittagsspeisen und „alle Facetten vom Rind“, wie Hofladen-Chefin Cäcilia Wolter erklärt. Sogar gemischte Plätzchen kann man in der gewünschten Menge verpackungsfrei mitnehmen. Einzelne Eier gibt es hier, ebenso wie im SuperBioMarkt, bei Gartenbau Balster auf dem Feierabendmarkt und beim Eckermannshof in Resse. Dort ist es sogar möglich, frische Milch aus dem Tank in eigene Glasflaschen zu füllen.
Wer viel Reis und Hülsenfrüchte isst, kann sein Plastik zumindest reduzieren – in türkischen Supermärkten wie Tepe gibt es 2- bis 10-Kilo-Säcke -- größere Mengen als im herkömmlichen Supermarkt.
Kaffee, das Lebenselixier vieler Bueraner, kriegt man in vielen Variante bei Tchibo. Frisch gemahlen oder in ganzen Bohnen – auf Wunsch direkt ins eigene Glas. „Das ist gar kein Problem“, verspricht Inhaberin Iris Poel. Auch in der Kaffeerösterei Odiba am Goldbergplatz ist das möglich. „Coffee to go“ gibt es bei beiden auch in den eigenen Thermobecher.