Gelsenkirchen-Erle. . Plan der Zentraldeponie Emscherbruch an der Wiedehopfstraße stößt in Herne auf Kritik. Rodung trifft auch Bäume auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.

  • Ein 3,4 Hektar großes Waldstück am Rand der Zentraldeponie soll gerodet werden
  • In der Nachbarstadt Herne regt sich Kritik gegen das Vorhaben des Deponiebetreibers
  • Ein Teil des Waldgeländes befindet sich auch auf Gelsenkirchener Stadtgebiet

Die Zentraldeponie Emscherbruch (ZDE) will auf ihrem Gelände an der Wiedehopfstraße ein Baustofflager errichten. Aus diesem Grund muss eine 3,4 Hektar große Waldfläche gerodet werden.

Das Vorhaben wird in der waldarmen Nachbarstadt Herne heftig kritisiert, weil sich ein Großteil der Fläche auf Wanne-Eickeler Stadtgebiet befindet. Aber auch Gelsenkirchen ist von diesem Vorhaben betroffen: Etwa 1,2 Hektar Wald liegen auf hiesigem Grund.

Der Ausbau wurde bereits Ende Juni beantragt

Zur Einordnung: Das Waldgebiet befindet sich auf dem letzten Zipfel des Herner Stadtgebiets in Unser Fritz im Eck zwischen Wiedehopfstraße und Emscher und damit in unmittelbarer Nähe zu Gelsenkirchen. Es gehört aber zum Betriebsgelände der Deponie und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ende Juni hat die AGR mbH als Betreiber der Deponie bei der zuständigen Bezirksregierung Münster den Bau des Lagers beantragt. Begründung: Auf Grund des Füllgrades der Deponie gebe es dort keine Lagermöglichkeiten für Baumaterialien.

Das Lager sei aber notwendig. „Mit dem Baustofflager an der jetzt geplanten Stelle... nutzen wir die vorhandenen Flächen und die vorhandene Infrastruktur, ohne neue Flächen außerhalb der Deponie in Anspruch nehmen zu müssen“, sagt AGR-Sprecher Michael Block. Für den auf einer Altlastenfläche stehenden Baumbestand würden Ersatzaufforstungen außerhalb des Deponiegeländes vorgenommen, vorzugsweise auf dem Gebiet der Stadt Herne.

Herne gilt als waldärmste Stadt Deutschlands

Doch das ist kaum möglich – denn: Immerhin sollen Bäume auf einer Fläche von 34 172 Quadratmetern gefällt werden. Laut Hiltrud Buddemeier vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sind dies zehn Prozent der Wanne-Eickeler Waldfläche.

Die Stadt Herne hat in ihrer Stellungnahme die Rodung mit deutlichen Worten abgelehnt. Ein zentraler Punkt: In dem Antrag findet sich kein Hinweis auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Nach Ansicht der Stadt müssen für das Vorhaben ein Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Nur so werde eine Beteiligung der Naturschutzverbände gewährleistet. Die Verwaltung weist auch darauf hin, dass Herne die waldärmste Stadt Deutschlands ist.

Genehmigung wird „in naher Zukunft“ erwartet

Sowohl Stadt als auch Hiltrud Buddemeier führen zahlreiche Punkte an, die für den Erhalt sprechen. So ist das Waldstück Teil des Landschaftsplans, dessen Ziel die Erhaltung der natürlichen Landschaftselemente ist. Außerdem habe der Wald eine Bedeutung für den Arten- und den Immissionsschutz. Darüber hinaus liege nicht einmal ein Rekultivierungsplan für das Areal vor. Ein weiterer Grund für die Ablehnung der Stadt Herne: Ursprünglich sollten die Ersatzaufforstungen nicht in Herne, sondern woanders stattfinden. Auch Gelsenkirchens Untere Landschaftsbehörde hat sich laut Buddemeier gegen die Rodung ausgesprochen.

Doch die Bezirksregierung steht auf dem Standpunkt, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich ist. Eine Sprecherin kündigte an, dass in „naher Zukunft“ die Genehmigung erteilt werde. Im Übrigen habe man bei der Stadt Herne die Bedenken zum größten Teil ausräumen können.

BUND-Vorsitzende schreibt an Umweltminister

Für Hiltrud Buddemeier ist dies alles ökologische Flickschusterei. Sie hat einen Brief an NRW-Umweltminister Johannes Remmel geschrieben, um auf den Waldverlust aufmerksam zu machen