Gelsenkirchen-Buer.

Kaum ein Tag in der Woche, an dem Heinz Hilmer nicht in Bewegung ist: montags Trockengymnastik mit der Rheumaliga, donnerstags Wassergymnastik im Bergmannsheil. Und mittwochs ist er immer im Hallenbad Buer anzutreffen, als Schwimmlehrer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Doch jetzt, nach knapp 50 Jahren, will er mit seinem ehrenamtlichen Engagement kürzer treten. Immerhin ist Heinz Hilmer ist 88 Jahre alt.

Mädchen und Jungen, Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene: Die Zahl seiner Schüler, denen er das Schwimmen beigebracht hat, vermag er nicht zu benennen. Es werden Hunderte gewesen sein, bestimmt aber waren es noch mehr.

Immer mit der Ruhe und mit Freundlichkeit

„Kinder haben keine Angst, die lernen das Schwimmen spielerisch“, hat Heinz Hilmer die Erfahrung gemacht. Bei Erwachsenen sei das ganz anders. Sie müssen nicht nur die richtigen Arm- und Beinbewegungen und das gleichmäßige Atmen erlernen, sie müssen erst recht die meist manifestierte Scheu vor dem Wasser überwinden.

Ruhe und Freundlichkeit nennt der ehemalige Maurer als Voraussetzung für das Vertrauen, das Nichtschwimmer Zug für Zug aufbauen müssen. Hilmers Patentrezept: „Wichtig ist vor allem der Beinschlag.“

Verständigung mit Hand und Fuß

Den erklärt er immer gleich zu Anfang, noch bevor es um die Besonderheiten von Kopfsprung, Brust- Rückenschwimmen oder kraulen geht. Dass Heinz Hilmer im Sommer 1968 seine Mitgliedschaft bei der hiesigen DLRG mit einer Unterschrift besiegelte, hatte mit einem Urlaubserlebnis kurz zuvor in Laboe an der Ostsee zu tun. „Meine Frau hatte sich am Fuß verletzt und der DLRG-Notdienst sich um die Erstversorgung gekümmert“, erzählt Hilmer. So kam man ins Gespräch und er später dann ins Hallenbad Buer: „Da hat mir die DLRG das Schwimmen erst richtig beigebracht“, weiß der rüstige Senior. Bronze, Silber, Gold, verschiedene Lehrscheine: Der 88-Jährige kann auf zahlreiche Qualifikationen und Auszeichnungen verweisen.

Die regelmäßige Bewegung im Wasser, die Vermittlung von Kenntnissen, der Umgang mit Kindern und Jugendlichen hat ihn jung gehalten. Dennoch möchte er sich jetzt Schritt für Schritt zurückziehen. Die regelmäßigen Besucher des Hallenbads werden Heinz, wie er von allen nur gerufen wird, dennoch nicht vermissen: Gelegentlich will er auch in Zukunft dort weiterhin seine Bahnen ziehen.

Auch einem Flüchtling das Schwimmen beigebracht

Besondere Freude bereitete es ihm, einem jungen Flüchtling das Schwimmen beizubringen. Eine besondere Herausforderung, weil es galt, neben der Scheu vor dem Wasser auch die Sprachbarrieren zu überwinden. Heinz Hilmer: „Aber mit Händen und Füßen hat die Verständigung dann doch geklappt.“