Gelsenkirchen-Schaffrath. . Straßen.NRW trifft sich mit Politikern und Anwohnern im Schaffrath. Betriebsleiter entschuldigt sich, bleibt in Sachen Rodungen aber hart

  • Straßen.NRW trifft sich mit Politikern und Anwohnern im Schaffrath in Gelsenkirchen
  • Betriebsleiter entschuldigt sich, weil Straßen.NRW eine Privatstraße widerrechtlich genutzt hat
  • Weil das Unternehmen nicht weiß, wie es mit der Säge die Bäume erreichen kann, werden Rodungen verschoben

Beginnen wir mit dem Positiven: Dank des politischen Drucks des SPD-Landtagsabgeordneten Markus Töns und des Grünen Bezirksvertreters Karl Henke zeigte sich Straßen.NRW gesprächsbereit. Am Donnerstagmorgen traf sich eine Delegation von fünf Mitarbeitern des Landesbetriebs mit Anwohnern aus Schaffrath und politischen Vertretern an der Wildrossstraße.

Ein Ergebnis: Die befürchteten radikalen Rodungsarbeiten zwischen den Autobahnbrücken an der Giebelstraße und der Rungenbegstraße (die WAZ berichtete), die auf dem Gelände zwischen Lärmschutzwand und Anliegergärten in diesem Herbst geplant waren, werden verschoben. Auf den Herbst 2017 oder sogar 2018.

SPD-MdL fordert Dialog mit Anwohnern ein

Der Grund für den Aufschub sind ist aber weniger auf den Protest zurückzuführen, als auf unklare Besitzverhältnisse. „Die von uns beauftragte Firma hatte widerrechtlich eine Anliegerstraße benutzt“, erläutert Dieter Reppenhorst, Leiter der Autobahnniederlassung Hamm. Das sei ein Fehler gewesen. Straßen.NRW müsse sich bei den Eigentümern entschuldigen. Von daher habe man die Pflegemaßnahmen gestoppt, müsse zunächst ein Befahrungsrecht einholen.

„Ich würde es mir stark wünschen, wenn Sie vor einer weiteren Rodung den Dialog mit den Anwohnern suchen“, erklärte Töns. Über die genaue Anzahl der zu fällenden Bäume gab es auch gestern von Straßen.NRW keine Antwort. Mal war es jeder zweite Baum, später sollte es jeder vierte sein. Ein Ersatz ist nicht vorgesehen. „Aufforsten werden wir nicht“, sagte Reppenhorst. Die Wurzel der Bäume würde nicht entfernt, sie könnten wieder neu austreiben und nach ein bis drei Jahren sähe der Bereich wieder bewachsen aus.

Bessere Kontrolle von Fremdfirmen gefordert

Eine höhere Lärm- oder Feinstaubbelastung für die Anwohner kann Straßen.NRW durch die Rodungsarbeiten nicht erkennen. „Wir sind schon ein Stück weit demoralisiert“, sagte Thorsten Garbe von der BürgerBewegungSchaffrath (BBS). Für Markus Töns ist das Thema noch nicht vom Tisch: „Ich werde das Gespräch mit der Geschäftsführerin von Straßen.NRW suchen.“ In Zukunft müsse der Landesbetrieb Firmen, die er mit Rodungsarbeiten beauftragen, besser kontrollieren.

Apropos Rodungsarbeiten: In Schleswig-Holstein ist „bei der Gehölzpflege die Rodung die Ausnahme“, sagte Harald Haase, Sprecher des dortigen Verkehrsministeriums. Von einer fast „preußischen Regelung“ spricht er. Denn das Wirtschafts-, Verkehrs- und Umweltministerium des nördlichen Bundeslandes hätten Kompensationsmaßnahmen bei Rodungen auch für den Landesbetrieb festgeschrieben.