Kleine Anliegerstraße soll für 180 000 Euro verkehrsberuhigt umgebaut werden. Politik ist sauer, dass sie über die Maßnahme nicht informiert wurde

  • Kleine Anliegerstraße soll für 180 000 Euro verkehrsberuhigt umgebaut werden
  • Laut Aussage der Verwaltung können 50 bis 60 Prozent der Baukosten auf die Anwohner umgelegt werden
  • Politik ist verärgert, dass sie über die Maßnahme nicht früher informiert wurde

Nur knapp 150 Meter ist er lang, der Marthaweg in Hassel. Jetzt soll die kleine Anliegerstraße für 180 000 Euro zu einer verkehrsberuhigten Spielstraße umgebaut werden. Das beschlossen die Vertreter der Bezirksvertretung-Nord nach einer längeren Diskussion einstimmig.

„Es ist mehr als ärgerlich, dass wir von den Anwohnern erfahren, dass dort etwas geplant ist“, erklärte Klemens Wittebur, SPD-Fraktionschef im Bezirk Nord, in Richtung Verwaltung. Wenn aus einer normalen Siedlungsstraße ein verkehrsberuhigter Bereich werden soll, sei das ein sensibles Thema, das gut vorbereitet werden müsse. Wittebur bemängelte – genau wie ein Großteil der Mitglieder der Bezirksvertretung-Nord – dass Anwohner von der Maßnahme erfahren, bevor die Politik sie beschlossen habe.

Arbeiter waren nicht autorisiert, Auskünfte zu geben

Verwaltungsmitarbeiter Heiko Elert nahm die Kritik an und erklärte: „Die Anwohner sind auf die Arbeiter losgegangen und haben gefragt. Die Arbeiter waren nicht autorisiert, Auskünfte zu geben. Es tut mir leid, dass sie das auf diesem Weg erfahren“.

Denn mit ersten vorbereitenden Maßnahmen, mit der Arbeit an Gas- und Wasserleitungen, habe unter anderem bereits die Ele am Marthaweg begonnen. Im Rahmen der Umbaumaßnahme soll die Fahrbahn komplett erneuert werden, weil sie starke Oberflächenschäden aufweist und die ordnungsgemäße Entwässerung der Flächen nicht mehr möglich ist.

Maximal vier Stellplätze entfallen

„Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit ist eine Erneuerung der Verkehrsflächen erforderlich“, erklärte Elert. Aufgrund von Verkehrsfunktion, Lage und des geringen Verkehrsaufkommens wurde deshalb die Möglichkeit eines Vollausbaus in Form eines verkehrsberuhigten Bereichs geprüft.

Daher sollen zukünftig die Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum farblich abgesetzt und durch Baumscheiben eingefasst werden. Durch die Neuordnung des ruhenden Verkehrs durch wechselseitiges Parken und den Einbau von Baumscheiben entfallen hier maximal vier Stellplätze. Für die Bepflanzung sind kleinkronige, schmalwachsende und der Straße angepasste Bäume vorgesehen.

Baukosten werden umgelegt

„Durch seine Gestaltung wird sich der Marthaweg deutlich von angrenzenden Straßen unterscheiden und den Eindruck vermitteln, dass hier die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung hat“, ist Elert überzeugt.

Für die Anwohner gibt’s den Rückbau allerdings nicht zum Null-Tarif. Laut Aussage der Verwaltung können zwischen 50 bis 60 Prozent der Baukosten umgelegt werden. Positiv sah Anne Schürmann (FDP) die Planungen: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir hier eine verkehrsberuhigte Zone bekommen, wo Kinder wieder vor der Haustür spielen können.“