Gelsenkirchen. Der Innovations-Prozess soll ein Konzept zur energetischen Stadtsanierung liefern und dem Quartier Fördermöglichkeiten erschließen.

„Die Karawane ist ans Laufen gekommen“, sagt Armin Hardes, Klimaschutz- und Solarbeauftragter bei der Stadt Gelsenkirchen. Neudeutsch nennt sich der Tross „Innovation City roll out“ und er garantiert der Stadt, dass das Quartier „Rotthausen-West“ nicht nur, aber vor allem energetisch nach vorne gebracht wird.

Bekanntlich ist „Rotthausen-West“ als eines von 20 Quartieren in 17 Kommunen der Metropole Ruhr ausgewählt worden. Kern des vom Land geförderten, bis Ende 2019 laufenden Projektes ist die Zusage, dass ein Konzept zur energetischen Stadtsanierung nach dem in der Innovation City Bottrop entwickelten Ansatz erstellt wird.

Mit dem Stadtteil Rotthausen-West werden sich in naher Zukunft demnach die RAG Montan Immobilien und die Essener Agentur Gertec befassen. Die Gertec hat in der Vergangenheit bereits das Klimaschutzgutachten für die Stadt Gelsenkirchen erstellt. Von Mai 2017 bis November 2017 sollen RAG und Gertec Konzepte schreiben, eine Quartiersanalyse erstellen und eine Bewertung vornehmen. Das Ganze kostet die Stadt übrigens keinen Cent.

Allerdings geht es bei dem Projekt nicht nur um Klimaschutzverbesserungen. Rotthausen wurde auf der Basis einer Sozialraumbetrachtung ausgewählt. Für den Bereich soll, ähnlich wie es bereits im nördlichen Quartier Hassel.Bertlich.Westerholt geschehen ist, ein integriertes Handlungskonzept erarbeitet werden. „Wir wollen und können die Erfahrungen, die wir in Hassel gesammelt haben, auch in Rotthausen einbringen“, sagt Hardes. „Wir planen auch einen Stadtumbau und eine Erneuerung“.

Wichtiger Beitrag zur ökologischen Erneuerung

Ab Oktober werde sich ein neuer Kollege in der Verwaltung Gedanken um die Stadterneuerung in dem südlichen Quartier machen. „Die Mitwirkung an dem Innovation City roll out-Prozess ist eine Chance, durch zusätzliche Schwerpunkte die Optionen auf Förderung für Immobilieneigentümer zu eröffnen und insgesamt einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Erneuerung des Quartiers zu leisten“, erläutert Hardes.

Mögliche Finanzierungen und Förderungen für die Umsetzungsphase, die frühestens im November 2017 beginnen wird, werden zur Zeit durch das Innovation City Management in Bottrop geprüft. Während der Umsetzungsphase – also nach dem November 2017 – sollen die in den Konzepten entwickelten Bausteine und Projekte aufgegriffen werden. Angesprochen sind sowohl private als auch öffentliche Akteure. Beleuchtet werden alle wichtigen Bereiche des täglichen Lebens wie zum Beispiel Wohnen, Gewerbe, Industrie, Dienstleistungen, Handel und Verkehr.

Um Handlungsempfehlungen zu erarbeiten wird die Bürgerschaft in den Entwicklungsprozess integriert. „Es wird auf jeden Fall eine Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen geben“, verspricht Hardes. Wann und wo sie stattfinden wird, kann er noch nicht sagen. Obwohl er ein geeignetes Gebäude bereits ins Auge gefasst hat: das in den Jahren 1920 und 1921 nach Plänen des Architekten Alfred Fischer im Stil des Backstein-Expressionismus erbaute Volkshaus Rotthausen. „In dem für den Stadtteil sehr prägnanten, denkmalgeschützten Gebäude trifft sich bereits die engagierte Bürgerschaft sowie ein Bürgerverein“, sagt Hardes. Das passe doch wunderbar zum Aufbruch.