Gelsenkirchen-Buer. Mit der Fertigstellung der Dachterrasse ist der Umbau des Karstadt-Hauses zum Linden-Karree abgeschlossen. Pflegeeinrichtung belegt die dritte und vierte Etage mit 60 Betten.


An Tagen wie diesen reicht der Blick weit in die Ferne: nach Norden bis ins Münsterland, nach Süden über das Emscher- und Ruhrtal hinweg sogar bis ins Bergische Land. Und zum Greifen nah ist die Halde Scholven, erst recht St. Urbanus. Diesen Ausblick können in naher Zukunft die Bewohner einer Pflegeeinrichtung genießen, die die dritte und vierte Etage des Linden-Karrees belegen wird. Spätesten wenn dort ab Anfang des kommenden Jahres die ersten Senioren einziehen, ist der Umbau des ehemaligen Karstadt-Warenhauses vom Erdgeschoss bis zur Dachterrasse komplett.

In der Nutzung der Dachterrasse sieht Dr. Siegbert Panteleit, Sprecher der Investorengemeinschaft, die die innenstadtprägende Immobilie gekauft und für eine Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzung umgewandelt hat, mehr als nur ein Alleinstellungsmerkmal für den Pflegeheimbetreiber: „Nachverdichtung und Grün sind Themen für Buer.“

Die Nutzung der Dachgeschosse für Wohn- und Freizeitzwecke und die Begrünung dieser Flächen könnten Buer ein besonderes Profil verleihen, ist der Projektentwickler überzeugt. Dass sich die Investorengemeinschaft von Seniorenwohnungen als ursprünglichem Ziel für die Nutzung der dritten und vierten Etage verabschiedet hat, sieht Panteleit als Gewinn an. „Zu Innenstadt-Wohnungen gehören Balkone einfach dazu. Doch die konnten wir hier wegen des Denkmalschutzes und der hohen Bautiefe des Gebäudes nicht realisieren.“

Bewusster Verzicht auf Balkone

Zudem seien Balkone für Pflegeeinrichtungen gar nicht wünschenwert, weil sie zum Beispiel für Bewohner mit demenzieller Veränderung und dem damit verbundenen Hang zum Weglaufen ein zu hohes Risiko bedeuten, ergänzt Ralf Kirsch. Zusammen mit seinem Sohn Magnus hat der gebürtige Bueraner in Herten, Marl und Recklinghausen die Pflegeeinrichtungen Kirsch KG aufgebaut, zu der vier Pflegeeinrichtungen, eine Tagespflege und ein ambulanter Pflegedienst gehören – mit insgesamt über 500 Mitarbeitern. Die Einrichtung im Linden-Karree wird über 60 Pflegebetten verfügen für Patienten, die eine Pflegestufe und eine ärztliche Bescheinigung für die Unterbringung in einem Pflegeheim vorlegen können. Dem überwiegenden Teil der Bewohner stehen Einzelzimmer zur Verfügung, darüber hinaus gibt es drei Doppelzimmer. Zur Belegschaft der Pflegeeinrichtung werden rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören.

Nachfolger für Fitnessstudio gesucht

Das Linden-Karree mitten in der Fußgängerzone lässt viele Nutzungen zu: im Erdgeschoss Einzelhandel und Gastronomie, in der zweiten Etage Stadtbibliothek und VHS, im dritten und vierten Obergeschoss demnächst eine Seniorenpflegeinrichtung. Und in der ersten Etage? „Für das Fitnessstudio haben wir noch keinen Nachfolger gefunden“, gesteht Siegbert Panteleit. Dennoch sieht er gute Chancen, die rund 2000 Quadratmeter mit einer ähnlichen Nutzung wieder zu beleben. Der Vertrag mit dem Refit-Studio sei nun endlich aufgelöst worden, so dass die Investorengemeinschaft jetzt handlungsfähig sei. Die Ausrichtung sollte sich auf Freizeit, Sport und Dienstleistungen beziehen und dabei nicht nur ein eng gefasstes Kundensegment abdecken, so Panteleit.