Emotionale Diskussion in der Bezirksvertretung-Nord. Inhaber Thomas Bernau erläutert den Politikern, warum sich der Beginn der Bauarbeiten verzögert

  • Inhaber Thomas Bernau erläutert den Politikern, warum sich der Beginn der Bauarbeiten verzögert
  • Stadt forderte neue Brand- und Lärmschutzgutachten. Diese sind nach vier Monaten nun fertig
  • Drei von fünf gastronomische Einheiten seien inzwischen fest vermietet

„Ich fühle mich ein wenig hinters Licht geführt“, sagt Anne Schürmann (FDP) in der Sitzung der Bezirksvertretung-Nord am Donnerstagnachmittag. Nachdem Politik bereits im Januar mit Thomas Bernau, dem Eigentümer der Markthalle, über seine Pläne diskutiert hatte, konstatierte Karl Henke (Bündnis 90/ Die Grünen) in seiner Anfrage an die Verwaltung, dass sich der „äußere Eindruck bisher verschlechtert hat“.

Auch wenn am Ende der etwa einstündigen Diskussion nicht konkret terminiert wurde, wann die Markthalle ihre Pforten wieder öffnet, wurde deutlich: Die Halle am Markt emotionalisiert die Gemüter.

Gutachten aus dem Jahr 1998

Trotz einiger Anfeindungen ging Bernau auf die Verzögerungen beim Umbau der Markthalle ein. Für den geplanten Anbau einer Terrasse und den Einbau einer Zwischendecke musste er eine Baugenehmigung bei der Stadt einreichen. Zudem musste er den erweiterten Gastronomiebereich beantragen und ein Brand- und Lärmschutzgutachten nachreichen.

Auf den ironischen Einwand von Peter Föcking von der städtischen Bebauungsplanung „Ein Brandschutzgutachten als Überraschung zu bezeichnen“, konterte Bernau: „Es lag ein Gutachten aus dem Jahr 1998 vor“. Das neue Gutachten sei jetzt – nach viermonatiger Bearbeitungszeit – endlich fertig.

Kein Internet-Café

Die Halle sei zudem komplett entkernt. „Das, was wir ohne Baugenehmigung erledigen konnten, haben wir getan“. Drei von fünf gastronomische Einheiten seien bereits fest vermietet. Wobei die Suche nach geeigneten Mietern nicht einfach sei.

„Jeder hat die Weiser-Umbau-Gerüchte mit den Seniorenwohnungen zur Kenntnis genommen“, erläutert Bernau. Da befürchten die Mieter mit Außengastronomie Schwierigkeiten. Man müsse ja nur zum Dom schauen. „Ich nehme mir das Recht heraus, die Spreu vom Weizen zu trennen“, so Bernau. Asiaten, Internet-Cafès- Shisha-Bars – solche Mieter würde er sofort finden. Will er aber nicht.

Neuer Mitstreiter gefunden

„Ich zahle zur Zeit die ganze Show“, sagt Bernau und geht auf die Kritik von Andreas Est (CDU) „Schandfleck“ ein. „Ich habe bisher 4- bis 5000 Euro in neue Scheiben investiert, drei- bis viermal die Beleuchtung erneuert. Habe der Stadt den Kiosk zur Verfügung gestellt und zahle 2200 Euro für einen Hausmeisterdienst monatlich. Statt mir Vorwürfe zu machen, appellieren Sie doch mal, dass der Vandalismus aufhört“.

„Wir nehmen die Schärfe raus und kehren zur Vernunft zurück“, forderte Jürgen Köpsell (SPD) nach den Erläuterungen seine politischen Kollegen auf. Und Klemens Wittebur (SPD) ergänzte: „Die Verwaltung hat den Ausführungen Bernaus nicht widersprochen. Das sollten wir zur Kenntnis nehmen.“

Zumal Thomas Bernau einen neuen Mitstreiter vorstellte: Ralf Ehlert, der das Gelände auf der ehemaligen Dorstener Zeche Fürst Leopold entwickelt hat. Der zeigte sich zuversichtlich, was Potenzial und Entwicklung der Markthalle betrifft. Sagt aber auch: „Man kauft eine Immobilie. Da war Gastronomie drin. Dass man dann Anträge für die Genehmigung von Gastronomie stellen soll, kann überraschen.“