Gelsenkirchen-Buer. Ein Sommerspaziergang durch den neuen Stadtteilpark zeigt, wie schnell der Bergbau mitten in Buer zur Vergangenheit geworden ist.
Äcker und Wiesen, Förderräder und rauchende Schlote, Biomassepark und Umwelt-Info-Pfad: Das über 22 Hektar große Areal, grob skizziert von der Horster Straße im Osten und der Devesestraße im Osten, hat sich im Laufe von knapp 150 Jahren mehrfach stark verändert. Im Jahr 2000 wurde am Brößweg die letzte Tonne Kohle gefördert, heute lädt das Hugo-Gelände zu einem Sommerspaziergang durch den neuen Stadtteilpark ein.
„Wenn der Turm von Schacht 2 nicht wäre, würde niemand glauben, dass hier einmal der Bergbau war“, sagt Klaus Herzmanatus (55), der sein Arbeitsleben auf Hugo verbracht hat und das Erbe des Bergbaus jetzt als Geschäftsführer des Trägervereins Hugo Schacht 2 e.V. bewahrt.
Am Ende des Brößweges mussten die Bergleute das Pförtnerhaus passieren, vorbei an Hermann Wanders, der seinen Dienst versah mit Schalke-Krawatte und gehisster Schalke-Fahne. Schacht 2, Schacht 5, Schacht 8, dazu die Gebäude für Kohlenwäsche, Wagenumlauf, Grubenwehr, Kaue, Kraftwerk, Betriebs- und Lokomotivenwerkstatt: Das Bergwerk Hugo war eine Stadt in der Stadt, die nur für die 5400 Bergleute zugänglich war, die dort in Spitzenzeiten beschäftigt waren.
Vergangenheit und Zukunft
Vergangenheit und Zukunft sind an dieser Stelle eng miteinander verknüpft. Dafür steht das Gebäude des Regionalforstamtes, in dem zunächst das Inkubator-Zentrum der Fachholschule untergebracht war. Die Brutstätte für Existenzgründer endete in einem millionenschweren Betrugsskandal, das Projekt „Arbeiten und Wohnen“ scheiterte ebenso wie eine geplante Industrieansiedlung oder die Idee vom Besucherbergwerk. Jetzt also eine Plantage für schnellwachsende Gehölze, die regelmäßig geerntet und als Energieträger verfeuert werden können, dazu ein Lehrpfad mit Biologie und Ökologie als Schwerpunkt, das alles verbunden durch ein Wegenetz, das die Verbindung zur Rungenberghalde herstellt und bald auch in Richtung Heege weist. Vielleicht die nachhaltigste Idee für die dauerhafte Nutzung einer Bergbaubrache.
Von Bio und Masse noch entfernt
Um ehrlich zu sein: Von „Bio“ und „Masse“ ist auf Hugo nicht viel zu sehen. Ein „grüner Hügel“ aus aufgeschütteten und abgesicherten Altlasten ist hergerichtet, aber von den 82 000 Pflanzen, die im Schatten von Schacht 2 heranwachsen sollen, ist nichts zu sehen. Und die wenigen Setzlinge, die symbolhaft, aber öffentlichkeitswirksam und mit ministerieller Begleitung im September 2014 gepflanzt wurden, sind vom Klee überwuchert worden. Erst „im Herbst“, so vermutet Herzmanatus, wird es wohl was werden mit der Bio-Plantage. Wichtiger ist ihm, dass das Gelände jetzt wieder öffentlich ist.