Gelsenkirchen-Resse. . Wie gerupft wirkt die Baumkrone, nur spärlich noch sitzen die Blätter an den Zweigen, während der Stamm schon innen porös geworden sein kann: Das Triebsterben von Eschen breitet sich auch in Gelsenkirchens grünem Stadtnorden immer weiter aus.
Wie gerupft wirkt die Baumkrone, nur spärlich noch sitzen die Blätter an den Zweigen, während der Stamm schon innen porös geworden sein kann: Das Triebsterben von Eschen breitet sich auch in Gelsenkirchens grünem Stadtnorden immer weiter aus. „Kaum eine Esche, die nicht davon befallen ist. So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie“, so Reinhart Hassel, Leiter des Regionalforstamts Ruhrgebiet mit Sitz am Brößweg in Buer.
Triebe, Zweige, Äste, Blätter und Stamm: Der Pilz mit dem niedlich-verharmlosenden Namen „Kleines weißes Stengelbecherchen“ macht vor kaum einem Bestandteil der Eschen Halt. „Er sorgt dafür, dass die Krone von außen nach innen abstirbt. Er kann Weißfäule verursachen, die das Holz zersetzt. Betroffen sind sowohl junge Bäume als auch Altbestände, egal, ob die Eschen im Wald stehen oder im Vorgarten“, erklärt Hassel.
„Massive Ausfälle“
„Der Haupttrieb wird erst braun und fällt dann ab. Nach spätestens drei Jahren gehen die Bäume ein“, hat auch Förster Matthias Klar festgestellt, Revierleiter beim Regionalverband Ruhr Grün mit Sitz am Forststützpunkt an der Holzbachstraße in Resse. Er verzeichnet „massive Ausfälle“ etwa im Mischwaldgebiet im Emscherbruch auf einer Fläche von rund fünf Hektar, aber auch an der Münsterstraße.
Gelsendienste hingegen meldet „keine größeren Probleme“ mit pilzerkrankten Bäumen. „Wir kontrollieren stadtweit 1665 Eschen an 421 Straßen, aber auch Exemplare in öffentlichen Parks und Grünanlagen wie im Schloss Berge“, so Sabine Otthöfer, Leiterin der Abteilung Stadtbildpflege. Während die Förster Klar und Hassel in ihrem Verantwortungsbereich durchaus Fälle registrierten, bei denen die Verkehrssicherheit gefährdet war, habe Gelsendienste dies nicht feststellen können.
Wind verbreitet Sporen
Infiziert werden die Bäume per Wind über die Pilzsporen, die sich an den Spindeln (Stengeln) der herunter gefallenen Blätter des Vorjahres angeheftet haben, erläutert Hassel. So verbreitet sich der Pilz, begünstigt durch feucht-warme Witterung, von Baum zu Baum – ohne dass die Förster diese schützen könnten. Die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln kommt aus Umweltschutzgründen nicht in Frage.
„Es bleibt nur Fällung“
„Es bleibt uns nur, die Bestände zu untersuchen, die Befälle zu katalogisieren und erkrankte Exemplare zu fällen“, bedauert Förster Klar. Vor Jahren noch hatte er auf Eschen gebaut, um mittelfristig in die Jahre gekommene Pappeln zu ersetzen. Nun pflanzt er seit vier Jahren keine Eschen mehr an; ohnehin wurde diese Baumart komplett aus der Wiederaufforstungs-Förderung des Landes gestrichen. „Wir müssen auf andere Baumarten ausweichen“, so Klar. Immerhin greift die Pilzerkrankung tatsächlich nur Eschen an.
Ob diese Baumart damit ausstirbt? „Ich denke nicht“, bleibt Förster Hassel optimistisch. „Es gibt durchaus resistente Exemplare, die den Pilz hoffentlich überleben werden.“ Auch Klar ist zuversichtlich: „Wir sind angehalten, den Samen gesunder Altbestände für die Zukunft zu ernten.“