Gelsenkirchen-Erle. . Auf dem Gelände der Gesamtschule Erle und der Bezirkssportanlage Ost soll ein Gebäude entstehen, das sowohl der Schule als auch der Stadtteil-Bibliothek eine neue Heimat geben soll. Es wäre die erste Kooperation dieser Art in Gelsenkirchen.
Eine Kettenreaktion bildungspolitischer Art könnte sich ab 2019 in Erle Bahn brechen, wenn denn der Rat nach der Sommerpause grünes Licht gibt: Auf dem Gelände der Gesamtschule und der Bezirkssportanlage Ost soll ein Gebäude entstehen, das sowohl der Schule als auch der Stadtteil-Bibliothek eine neue Heimat geben soll. Es wäre die erste Gelsenkirchener Kooperation dieser Art zwischen zwei Bildungseinrichtungen. In die Bücherei-Räume an der Cranger Straße soll derweil das Institut für Stadtgeschichte umziehen.
Es ist eine Abstimmung mit den Füßen, die diesen Vorstoß der Schulverwaltung ins Rollen gebracht hat: Die eigentlich vierzügige Gesamtschule arbeitet angesichts hoher Anmeldezahlen fünfzügig – per Sondergenehmigung aus Münster, versteht sich. Nun peilt die Stadt eine Sechszügigkeit an, „auch vor dem Hintergrund hoher Zuwandererzahlen“, so Schuldezernent Dr. Manfred Beck. „Deshalb braucht die Schule mittelfristig eine größere Mensa, die über einen Neubau zu realisieren wäre. Und da bietet sich eine Kooperation mit der nahen Stadtteil-Bibliothek einfach an.“ So lasse sich ein „Idealkonzept der Zusammenarbeit zwischen zwei Bildungseinrichtungen“ umsetzen, wie es im Land erst zwei oder drei gebe.
„Einmalige Chance“
„Für uns wäre der Umzug eine einmalige Chance, weitere Leser für unser Angebot zu erschließen, etwa indem wir Klassenführungen anbieten oder Medienpakete für den Unterricht zusammenstellen“, ist nicht nur Bibliotheks-Leiter Friedhelm Overkämping mehr als begeistert über dieses „tolle Bekenntnis zu unserer Stadtteilarbeit“.
Schulleiter Andreas Lisson setzt derweil darauf, im Sinne einer nachhaltigen Bildung auch Kinder aus bildungsferneren Familien an Bücher heranzuführen. „Davon könnten alle profitieren“, hofft er auf die Unterstützung der Politik, nachdem der Verwaltungsvorstand dem Projekt bereits zugestimmt hat.
Was die Raumverteilung angeht, so hat die Schule Bedarf für eine größere Mensa („derzeit essen die Schüler in Schichten“, so Lisson), sechs Unterrichts- sowie einige Fachräume. Die Stadtteil-Bibliothek benötigt unterdessen mit 450 Quadratmetern etwa die gleiche Fläche wie bislang an der Cranger Straße. Insgesamt ist eine Nutzfläche von etwa 2000 Quadratmetern geplant.
Zwei getrennte Eingänge
Wichtig sind allen Beteiligten zwei unabhängige Eingänge: Die Schüler sollen die Bücherei vom Schulhof Mühlbachstraße aus betreten können, während die Bibliotheks-Besucher den Eingang Oststraße nutzen sollen. „So brauchen Schulfremde nicht das Schulgelände zu betreten“, betont Lisson.
Prof. Dr. Stefan Goch, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte (ISG), freut sich unterdessen darauf, „künftig einen Standort im Stadtnorden zu haben“. Dann könne das ISG endlich Wechselausstellungen präsentieren und größere Besuchergruppen unterbringen.