Gelsenkirchen-Buer. . Wo die Milch entsteht, bevor sie im Pappkarton im Supermarkt verkauft wird, darüber klärte Milchlandwirt Klaus Drießen jetzt beim Hoftag in Resse auf. Besucher konnten einen Blick ins Wohnzimmer der Kühe werfen – und in die Kälber-WG.

„Bei uns haben die Tiere viel Kontakt zum Menschen“, erklärt Milchbauer Klaus Drießen, dass seine 400 Kühe quasi Familienanschluss haben. Deswegen macht ihnen der ganze Trubel, der heute hier herrscht, kaum etwas aus. Vielmehr strecken viele neugierig den Kopf gen Besucher und oftmals auch die lange Kuh-Zunge. Es ist der „Arla Hoftag“, zu dem hier heute eingeladen wurde.

Das genossenschaftliche Unternehmen, das so manch ein bekanntes Produkt herstellt, will sich präsentieren und zeigen, dass hier die Landwirte am Gewinn profitieren. „Wichtig ist zu verstehen, dass das Geld an die Bauern geht“, so Nicole Rasmussen von „Arla“. Das bestätigt auch Klaus Drießen. „Die Gewinne fließen an die Landwirte zurück. Da geht kein Aktionär mit laufen.“ Die Botschaft dahinter: Über den Kauf solcher Produkte werden die heimischen Bauern gestärkt. Dem Kampf um den Milchpreis unterliegen jedoch auch sie. „Im Moment kann man nicht leben vom Milchpreis“, so Drießen. „Aber wir arbeiten mit aller Kraft daran, dass sich das ändert“, erklärt Rasmussen.

Für die Kinder bot der Hoftag in Resse viele Möglichkeiten zum Toben – etwa zwischen den aufgetürmten Heuballen.
Für die Kinder bot der Hoftag in Resse viele Möglichkeiten zum Toben – etwa zwischen den aufgetürmten Heuballen. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Se

Transparenz

Der Hoftag soll den Menschen ein Bewusstsein vermitteln für die Milchwirtschaft. Deswegen dürfen sich Besucher auch frei bewegen, später sogar zuschauen beim Melken am Mittag. „Wir möchten, dass der Verbraucher weiß, wo die Milch herkommt“, sagt Klaus Drießen, der aus diesem Grunde auch häufig Schulklassen zu Gast hat auf seinem großen Hof, der zentral gelegen ist zwischen Buer und Resse. „Das ist, mitten in der Stadt, schon eine Herausforderung.“ Und die Erklärung dafür, dass seine Kühe nicht auf die Weide kommen. Dafür aber sind die Ställe groß, bieten viel Bewegungsfreiheit für die Tiere und einen echten Wellness-Bereich. Die Kuhbürsten sind eigentlich immer belegt. „Diese Massagebürsten sind von Arla vorgeschrieben“, sagt Nicole Rasmussen und verrät: „Das nutzt jede Kuh etwa zwanzig Minuten am Tag.“

Kälber-WG

Landwirt Klaus Drießen erklärte den Besuchern die Zusammenhänge zwischen Tierhaltung, Milchproduktion und -preisen.
Landwirt Klaus Drießen erklärte den Besuchern die Zusammenhänge zwischen Tierhaltung, Milchproduktion und -preisen. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Se

Neben dem Kuhstall ist der „Kreißsaal“. Hier stehen die Tieren, die bald kalben oder es gerade getan haben. Noch am Morgen um neun Uhr erblickte ein Kälbchen das Licht der Welt. Hier passen Mitarbeiter der Molkerei auf, dass das junge Glück ausreichend Ruhe findet. Die „Kälber-WG“ hingegen ist geöffnet. Sie hat beeindruckende 200 Bewohner. In kleinen Gruppen bewohnen sie ihre „Zimmer“, einen Teil des Stalls. „So lernen sie von klein auf ein gutes Sozialverhalten“, erklärt Nicole Rasmussen. Dann führt sie noch ein besonderes Tier vor: Eine Kuh wurde mit Bodypainting gestaltet. Aufgemalt sind die vier Mägen der Kuh und auch, wie ein Kälbchen in der Gebärmutter liegt. So können sich Klein und Groß die Anatomie besser vorstellen.

Weil sich alles um die Milch dreht, wird die natürlich auch ausgeschenkt. Am Stand der Molkerei können die Gäste probieren. Die Milch vom Hof Drießen direkt ist nicht dabei. Sie muss erst weiter verarbeitet werden, erklärt Rasmussen. „Rohmilch darf man nicht ausgeben.“ Der Keime wegen, die in der Milch enthalten sein können.