Gelsenkirchen-Buer. . Auf dem Areal der ehemaligen Zeche Hugo wurde jetzt ein Stadtteilpark eröffnet. Dort liefern Pappeln und Weiden Energie. Und Kinder und Jugendliche erforschen ihre Umwelt.
Dort, wo der Brößweg endet und die Bergbaubrache beginnt, sollte schon so manch’ millionenteure Zukunftsidee ausgebrütet werden. Aus dem Inkubator-Zentrum am Rande des weiten Hugo-Geländes ist bekanntlich nichts geworden, dafür scheint das, was jetzt zwischen Devesestraße im Westen und Gertrudstraße im Osten entstanden ist, umso nachhaltiger zu wirken.
Im Schatten von Fördergerüst, Regionalforstamt und Rungenberghalde wurde ein 22 Hektar großer Stadtteilpark herausmodelliert, in dem Energie klimaschonend heranwächst und Kinder und Jugendliche Entdeckungstouren unternehmen können.
Wer dieser Einladung am Eröffnungstag Folge leisten wollte, war gut beraten, blank geputzte Lederschuhe durch robuste Gummistiefel zu ersetzen. Der Landregen, der am Samstag einfach nicht enden wollte, war auch der Grund dafür, dass die zahlreichen Reden im Schutz des Regionalforstamtes gehalten werden mussten. Bernd Tönjes, RAG-Vorstandsvorsitzender, erinnerte an die rund 130-jährige Geschichte dieses Bergbaustandortes, der nun einen Lückenschluss in der Stadtteilentwicklung darstelle. Sylvia Löhrmann, NRW-Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin: „Hier ist eine grüne Lunge für die Stadt geschaffen worden.“
Außerschulischer Lernort
Dafür stehen auch die 82 000 Weiden- und Pappel-Stecklinge, die in den vergangenen Monaten dort gepflanzt wurden. Schnell wachsend, wie es ihre Art ist, sollen sie sich im Westteil des Areals in den nächsten Jahren auf einer Kurzumtriebs-plantage zu richtigen Bäumen entwickeln, damit sie wieder gefällt, zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet und dann als Energielieferant verfeuert werden können.
Für diesen Biomassepark lieferte der Emscherumbau den Boden: 30 000 Kubikmeter Erde, die für den Bau des zentralen Abwasserkanals ausgehoben werden mussten, wurden nach Buer gebracht. Im Osten markieren rote Seecontainer den Umwelt-Info-Pfad, auf dem Kinder und Jugendliche die Natur entdecken, Experimente ausführen und als Nachwuchsgärtner tätig werden sollen. Der Unterricht in Biologie, Erdkunde und Physik findet ab sofort nicht mehr nur im Klassenzimmer, sondern jetzt auch an einem „außerschulischen Lernort“ statt. Trockenes Wetter vorausgesetzt.
„Dieser Park gehört Ihnen“
Oberbürgermeister Frank Baranowski erzählte davon, dass einst sein Großvater als Bergmann auf Hugo gearbeitet hatte, auf einem Zechengelände, das für Kinder damals eine „verbotene Stadt“ gewesen sei, von Zäunen und Mauern eingefasst, das schmutzig und so gar nicht zum Spielen gedacht war. Ganz im Gegensatz zum Stadtteilpark mit seinen Spazierwegen und den jetzt offenen Verbindungen zu den Siedlungen in der Nachbarschaft. „Dieser Park gehört Ihnen“, sagte Baranowski und fügte die Aufforderung hinzu: „also machen Sie was draus!“