Kennen sie die Ruhrpott-Venus?: Mit dieser Frage fängt Gregor Wildförster wohl jeden ein. Zumal die meisten diese Frage wohl erstaunt verneinen. In Horst zeigt der passionierte Fotograf nun die laszive Dame – neben 125 weiteren Fotoarbeiten.

Bei der „Ruhrpott-Venus“ ließ sich Wildförster inspirieren von der Kunst. Nicht vom Venus-Schöpfer Botticelli, sondern von Giorgione, der eine liegende Venus malte. „Die habe ich gesehen bei einer Ausstellung im Gasometer“, so der Horster. Auf der Tetraeder-Halde hielt er dann seine „Ruhrpott-Venus“ fest. In die Rolle der Sexbombe ihrer Zeit schlüpfte das Hobby-Model „Jenny Horrordoll“. „Ich war sofort begeistert und habe gesagt, das mache ich gerne.“ Die beiden waren so begeistert davon, klassische Kunstwerke neu darzustellen, dass als nächstes sogar die „Mona Lisa“ folgte. „Das ist schon etwas Besonderes, alte Meister darzustellen“, so das Model.

Fotoarbeiten mit Lokalkolorit sind hier vereint, sagt Gregor Wildförster. Auch wenn sich dieser dem Betrachter nicht immer gleich erschließt. Dass die Dame, die da unbekleidet zwischen Seerosen im Wasser auftaucht, im Nordsternpark fotografiert wurde, das erkennt man nicht gleich. Und dass der Frauenakt im Parkhaus ebenfalls ein Horster Motiv ist, auch nicht. Dafür aber erkennt man auf anderen Arbeiten gute Bekannte wie Alberto Di Febo.

Sinnlich und persönlich ist die Ausstellung in jedem Fall. Da passt es, dass man sie etwa am morgigen Dienstag ab 20 Uhr bei Kerzenschein betrachten kann. „Das wirkt und ist eine schöne Sache“, so Wildförster. Eine Woche lang ist die Ausstellung im sonst leeren Ladenlokal an der Essener Straße 26 zu sehen. Der Erlös geht an die Jugendarbeit und Flüchtlingshilfe der Kolpingfamilie.