2016 wird für die Retter des alten Schachtes am Brößweg in Gelsenkirchen-Buer teuer. Wasserleitungen kosten den Verein 12 000 Euro, neue Heizstrahler schlagen mit knapp 16 000 Euro zu Buche, ein Auto wird gesucht und das Wahrzeichen, der Schacht, muss saniert werden
Rechts neben dem Eingang steht ein Gerüst. Symbolisch, könnte man meinen. Denn seit zehn Jahren werkelt das Schacht-2-Team um Klaus Herzmanatus an diesem ganz besonderen Ort. „Es ist für uns selber unglaublich“, sagt der Ex-Bergmann. „In der Zeit haben wir eine halbe Million als Verein investiert. Wir haben mehr geschafft, als wir uns vorgenommen haben.“ Und ein Ende? Ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil. Die 25 Aktiven des Hugo-Trägervereins haben viele Baustellen. Schließlich wird hier die Pott-Kultur zelebriert: Bergbau, Fußball, Veranstaltungen und Feiern. „Wir sind kein Abklatsch von dem, was es schon gibt“, sagt Herzmanatus. Und weil sie anders sind und in Personalunion auch noch Ex-Kumpels, suchen sie Unterstützer. Die dürfen natürlich, müssen aber nicht unbedingt „Kohle raushauen“.
Königsblau für den Förderturm
Arbeit gibt es genug. Das Wahrzeichen des Vereins, der farbenfrohe graue Förderturm am Brößweg, muss dringend saniert werden. „Die Elektrik ist hinüber. Wir müssen den Ausstieg dicht machen und oben das Geländer sichern“, sagt Herzmanatus. Und natürlich, ein neuer Anstrich, wie von vielen gewünscht, sollte auch mal her. Die Farbe dafür gibt’s übrigens schon. Hat eine Firma vor drei Jahren gespendet. Blau, natürlich.
„Eigentlich wollten wir den Turm blau anstreichen, wenn Schalke Meister wird“, sagt Herzmanatus. Und ergänzt, ein wenig resigniert „das dauert wahrscheinlich noch“. Die Meisterschaft, meint er. Für den Farbwechsel hat sich der Verein bereits kundig gemacht: „Ein Gerüst kostet 250 000 Euro, Fassadenkletterer 30 000. Aber vielleicht“, so sinniert er, „suchen ja ein paar Industriekletterer eine Übungsfläche“. Die könnten dann einen Pinsel mitnehmen und bekämen ein kleines Taschengeld. Vielleicht möchte eine Firma ihre Azubis auch ein bisschen üben lassen?
Ein Auto muss her
Dringend benötigt wird zur Zeit auch noch ein Auto. Der alte Lieferwagen, den eine Firma dem Verein vor Jahren geschenkt hat, schafft den Weg über den Tüv nicht mehr. „Einen Hänger haben wir uns gerade für 4000 Euro angeschafft“, erzählt Herzmanatus.
Apropos Kohle: 2016 wird teuer. Wasserleitungen kosten den Verein 12 000 Euro, neue Heizstrahler schlagen mit knapp 16 000 Euro zu Buche, 4000 Euro mussten bisher für Leitungsmaterialien gezahlt werden und 800 Euro für einen Computer. Notwendige Ausgaben und Sanierungen, weil der Verein beantragt hat, eine Dauergenehmigung als Veranstaltungsort zu bekommen.
Tüv legt den Kran still
Dazu kommen vorher nicht einkalkulierte Kosten von 4000 Euro für Natodraht, weil irgendwelche Zeitgenossen in den letzten Monaten wiederholt versucht haben, in den Schacht einzubrechen. Und die Reparatur des Krans. Auch hier hat der Tüv sein Veto eingelegt. „Wir würden ihn gerne wieder in Betrieb nehmen, aber wir rechnen mit 10 000 Euro an Kosten für notwendige Ersatzteile“, so Herzmanatus. Spendierfreudige Menschen sind also willkommen.