Gelsenkirchen-Hassel. Der Workshop-Tag im Bonni am Eppmannsweg hatte am Sonntag vieles zu bieten. Im Mittelpunkt standen diesmal unterschiedliche Bewegungsangebote. Zum Angebot gehörten Tanz, Akrobatik, Zumba, Yoga und sogar Wassergymnastik.
Junge Damen sitzen um einen Tisch herum. Die Hände halten alle in Schüsselchen, gefüllt mit einer Quark-Masse. Während die Fingerchen in der weißen Masse weilen, erzählen sie einander munter etwas. Die Mädchen haben sich einen eigenen Schönheitssalon erschaffen - mitten im Stadtteilzentrum Hassel und im Rahmen des Workshop-Tages.
„Wir haben dieses Angebot selbst entwickelt und es beim letzten Workshop-Tag zum ersten Mal angeboten“, erzählt Lena Olschewski, eine der beiden Praktikantinnen, die den Workshop leiten. „Eben haben wir eine Gesichtsmaske hergestellt aus Quark und Honig. Die haben die Kinder gegenseitig aufgetragen und sich danach zehn Minuten zum Entspannen hingelegt. Da war es ganz still.“
Weitaus lauter und lebendiger geht es zu beim Workshop „Tanzen macht Spaß“. Wolfgang Kuhn und seine Tanzpartnerin Karin Voß leiten dort Menschen über 50 zur Bewegung zur Musik an. Und das klappt nach nur einer Stunde Training schon beachtlich gut. „Einige haben Erfahrung mitgebracht, andere sind blutige Anfänger“, erzählt der pensionierte Sozialarbeiter und passionierte Tänzer, der für den Bundesverband Seniorentanzen aktiv ist.
Flotte Charleston-Musik
„Das Wichtigste ist, dass es sich hier nicht um Paartanz handelt. Jeder kann auch ohne Partner teilnehmen. Und wenn 20 Frauen kommen, müssen eben zehn zum Mann werden“, scherzt Kuhn. Tatsache ist, dass die Schritte an amerikanische Folktänze erinnern, im Kreis getanzt werden und von stetigen Partnerwechsel leben. Dazu erklingt flotte Charleston-Musik aus der Anlage. Diese und auch die gemeinsame Bewegung sorgen bei den 13 Teilnehmern für gute Laune.
Sahil kommt jetzt dreimal in der Woche
Noch mehr Energie ist bei den Breakdancern zu spüren. Die „Smart Rhythm Crew“, die seit Jahren im Bonni trainiert, ist beliebt und bei den Workshop-Tagen traditionell sehr gefragt. Erstmals sind auch fünf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan dabei. So wie der 16-jährige Sahil. „Vor zwei Monaten hatten wir eine Gruppe von Flüchtlingen eingeladen, uns zu besuchen und mit uns zu tanzen. Seitdem kommt er regelmäßig dreimal in der Woche ganz alleine zu uns“, erzählt Seyit Öztürk, einer der Köpfe der Gruppe und selbst renommierter Tänzer. „Er macht das sehr gut und es macht ihm großen Spaß.“ Dann erzählt Sahil selbst. Zum Beispiel, dass er sich schon immer für das Tanzen interessierte. Aber in Afghanistan sei das nicht möglich gewesen, als zu wenig männlich gelte der Tanz in seiner Heimat. „Ich tanze von Herzen gerne und fühle mich hier angenommen.“