Gelsenkirchen-Hassel. Hassel teilt gern: Für diese Botschaft steht die katholische St.-Michael-Gemeinde schon seit Jahren mit ihrem Konzept der Sozialkirche, die in den Stadtteil wirkt. Nun warten die Akteure, in Zusammenarbeit mit der Stadtbäckerei Gatenbröcker, mit einem besonderen Projekt auf, dem „Stadt-TEIL-Brot“.
. Hassel teilt gern: Für diese Botschaft steht die katholische St.-Michael-Gemeinde schon seit Jahren mit ihrem Konzept der Sozialkirche, die in den Stadtteil wirkt. Die Ausgabestelle der Tafel im Gotteshaus ist mittlerweile genauso etabliert wie die Kleiderkammer und das Repair-Café „Reparatur-Michel“ – da startet die Gemeinde pünktlich zur Fastenzeit das Projekt „Stadt-TEIL-Brot“. Dabei können spendenwillige Kunden der Gatenbröcker-Bäckerei-Filiale an der Polsumer Straße 88 nicht nur ihren eigenen Einkauf bezahlen, sondern auch Backwaren für Bedürftige. Diese pflücken sich einen entsprechenden Kassenbon ganz unkompliziert vom Haken.
„Wir wollten die Fastenzeit wieder mit einem besonderen Impuls verbinden, auf unsere Mitmenschen zu achten. Da ist das Teilen eine gute Möglichkeit, besonders in einem Stadtteil wie Hassel mit seinen sozialen Problemen“, erläutert Hermann Spickermann, Gemeindereferent mit Koordinierungsaufgaben in St. Michael. Die Idee fürs „Stadt-TEIL-Brot“ hatte Gemeinderats-Mitglied Nils Schultz. „Ich dachte, die Aktion ,Brot am Haken’ würde gut nach Hassel passen. Dabei geht es nicht nur um die Grundversorgung, sondern auch um ein Stück Lebensqualität: Menschen, die es sich sonst nicht leisten könnten, können im Café einen Kaffee trinken oder Kuchen essen.“
Tatsächlich überzeugte Schultz nicht nur Spickermann („Wir wollen Segen für den Stadtteil sein“) und die übrigen Gemeinderatsmitglieder, auch die Gatenbröcker-Geschäftsführung war sofort bereit, sich zu beteiligen und spendete die ersten Kassenbons für Brötchen, Brot, Kuchen und Kaffee. Die hingen freilich am ersten Aktionstag (Dienstag) noch bis Ladenschluss am Haken. „Wir wollen das Projekt noch bekannter machen, etwa mit Flyern in der Bäckerei, bei der Tafel-Ausgabestelle, Kleiderkammer und der neuen Flüchtlingsunterkunft in der St.-Theresia-Kirche“, setzt Spickermann auf Mund-zu-Mund-Propaganda.
Ein Bedürftigkeits-Nachweis wird nicht eingefordert, betont er. „Wir haben uns bei dem Münchener Verein ,Brot am Haken’ informiert. Demnach ist die Hemmschwelle der Betroffenen ohnehin recht groß, sich einen Bon vom Haken zu nehmen. Da wäre ein Nachweis kontraproduktiv und auch für die Beschäftigten mit einem zu großen Aufwand verbunden.“
Bilanz nach Ostern
Gatenbröcker-Bezirksleiterin Anke Arnhold ist zuversichtlich, dass das Angebot nicht missbraucht wird: „Unser Stammpersonal kennt die Kunden sehr gut. Falls es Probleme geben sollte, werden sie sich schon melden. Dann können wir ja noch mal darüber sprechen.“
Obwohl das Projekt zunächst auf die Fastenzeit begrenzt ist, schließen die Akteure eine Verlängerung nicht aus. „In Neapel hat sich das Konzept des ,aufgeschobenen Kaffees’ etabliert und wird übers gesamte Jahr praktiziert“, so Schultz. Nach Ostern wollen die Verantwortlichen Bilanz ziehen und über eine Verlängerung entscheiden.