Die Narren aus Gelsenkirchen-Resse feierten am Samstag ihre Galasitzung. Die vereinseigenen Garden begeisterten die Zuschauer mit ihren akrobatischen Einlagen. Auf die Minigarde ist man besonders stolz – auch, weil ein Junge dabei ist
Es ist halb neun. Die Galasitzung des KC Grün Weiß Resse hat eben erst begonnen. Der Saal kocht. Auf der Bühne tanzt die eigene Minigarde. Junge Damen im Latino-Dress bilden einen Kreis um den einzigen jungen Mann in der Mitte.
Aus den Lautsprechern dröhnt „Samba de Janeiro“. Energisch springen die Mädchen in den Spagat. Die Zuschauer jubeln. Dann wird die Darbietung gekrönt von einem Lambada-Duett.
Stehender Applaus
Die Gala lebt von vereinseigenen Darbietungen. Auf die Minigarde ist man stolz. „Und wir haben sogar wieder einen Jungen dabei“, sagt Moderator Dennis Bittermann. „Der letzte war unser Standartenträger Luois.“ Der sitzt unten im Publikum. Das erwähnte Amt, mit dem er zwei Jahre das charmante Aushängeschild des Vereins war, darf er heute nicht ausüben. Das besagt ein aktueller Vorstandsbeschluss. Der kleine Mann soll nur noch bei der Kindersitzung zum Einsatz kommen.
Gleich darauf zeigt die Nachwuchsgarde ihren Gardetanz. Zu kölschen Hits von „Halleluja“ bis „Mach dein Ding“ zeigen die Mädchen super-synchrone Beinarbeit mit akrobatischen Einlagen. Die Große Garde rundet mit ihrem Gardetanz das Programm ab. Sie zeigt eine energische Choreographie auf hohem Niveau, gute Beinarbeit, Spagat, Hochspagat und sogar Breakdance-Elemente. Den stehenden Applaus haben sich beide Garden verdient.
Pressesprecherin Stephanie Prella ist zufrieden. In der zur Hälfte geteilten Aula der Gerhart-Hauptmann-Realschule sei die Gala „klein und gemütlich“, sieht sie die Dinge positiv. Auch wenn es natürlich bedeutet, dass wieder weniger Zuschauer gekommen sind.
„Resser Träne“ wird verliehen
Jetzt steht einer der Höhepunkte an: Die Verleihung des Ordens „Resser Träne“ wird mit Spannung erwartet. Schließlich sind alle neugierig. „Es ist bisher immer gelungen, bis zuletzt geheim zu halten, wer ausgezeichnet wird“, sagt Stephanie Prella. Präsident Olaf Poell geht auf die Bühne. In seiner Laudatio lobt er das Festkomitee, das immer an der Seite der Jecken stehe. Im Jubiläumsjahr sollte man dafür danken. Sein Dank gilt auch einer konkreten Person, die immer „Mensch und Freund ist“. Dann lüftet er das Geheimnis: Hans Georg Schweinsberg wird auf die Bühne gerufen. „Man findet mich selten sprachlos“, sagt er. „Ich wusste das nicht. Und ich freue mich wahnsinnig.“
Zeit für kölsche Tön. Die Tanz- und Funkengarde „Fidele Geister“ entert den Saal. Anders kann man es kaum sagen. Beim Einmarsch will die Schlange gar nicht enden. Schließlich ist die Bühne voll. Erst gibt es Musik von der eigenen Kapelle. Ein Potpourri moderner Hits von „Stääne“ über „Schenk mir dein Herz“ bis „Jedäuf mit 4711“. Darauf folgt eine Tanzeinlage der Damen unter dem Motto „Colonia Tropical“, authentisch und mitreißend. Die beiden Tanzpaare übernehmen, zeigen eine Darbietung mit tollen Hebungen, für die die Deckenhöhe der Bühne kaum ausreicht. Wieder kocht der Saal. Die Resser Jecken lassen es krachen.