Gelsenkirchen-Resse. Das Interesse an solidarischer Landwirtschaft lockte zahlreiche Besucher auf den Lindenhof von Familie Schulze Schleithoff in Resse.

. Dicht gedrängt stehen die Besucher im Stall des Lindenhofes. Darüber können die Tiere nur staunen. Zwischen den Menschen bahnen sich Hühner ihren Weg. Landwirt Martin Schulze Schleithoff erklärt: „Das ist Landwirtschaft, für die mein Herz schlägt. Die Schweine sollen wissen, was Winter ist und was Sommer.“ Um die Landwirtschaft auf dem Resthof in Resse aufrecht zu erhalten, hat sich die Familie für eine Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) entschieden.

Das hat sich bei Bio- und Demeterhöfen deutschlandweit bewährt. Für die konventionelle Landwirtschaft ist es neu. Viele Höfe, die so arbeiten, gibt es nicht. Auch deshalb ist das Interesse so groß. „Die Meinung ist unisono, es schmeckt anders“, weiß Klaus Strüber zu berichten. Er praktiziert „SoLawi“ auf seinem Demeter-Hof seit zehn Jahren und berät jetzt Familie Schulze Schleithoff. „Für viele ist die Transparenz ein Argument, mitzumachen. Man muss doch nur einmal an die Lebensmittelskandale denken. Heute formieren sich die Leute, die sich um diesen Hof stellen und mit ihm die Zukunft gestalten.“

Wer mitmachen will, kann Ernteanteile zeichnen. Für Planungssicherheit bei den Landwirten sorgt die einjährige Laufzeit. Buchen kann man Gemüse für 80 Euro im Monat. Fleisch, rund 600 Gramm in der Woche, gibt es für 62 Euro im Monat. Der Eieranteil kostet 16 Euro/Monat für sechs Eier in der Woche.

Unterstützung der hiesigen Landwirtschaft

„Die Unterstützung der hiesigen Landwirtschaft ist mir wichtig“, sagt Uwe Paschek. Er zeichnete das „Komplett-Paket“ – aus Überzeugung. „Natürlich stellt sich die Frage, was ist mit den Menschen, die sich das nicht leisten können? Da tut sich schon jetzt eine Schere auf“, sieht der Familienvater auch die Kritikpunkte. Vier Euro in der Woche für sechs konventionelle Eier sind nur ein Beispiel dafür, dass das gute Gefühl, die regionale Landwirtschaft zu fördern, eben auch etwas kostet. „Aber mir ist wichtig, dass ein Anfang gemacht wird. Wir sind die Verbraucher und haben die Kaufentscheidung. Die Verantwortung liegt nicht nur bei der Politik.“

Das Kennenlernen natürlicher Prozesse ist Uwe Paschek auch wichtig. „Für meine achtjährige Tochter kommt die Milch aus der Packung. Ich hoffe auf den pädagogischen Effekt und das Erlebnis echter Landwirtschaft für Tochter und Familie.“ Die Pascheks wollen künftig an den gemeinsamen Arbeitstagen teilnehmen, die für die Anteilseigner angeboten werden sollen.

Erlebnisraum für Städter

Der Bauernhof ist ein Erlebnisraum für Städter geworden, das sieht man deutlich. Die Erwachsenen informieren sich, der Nachwuchs nimmt ersten Kontakt auf mit den Tieren. Das Interesse aller ist groß, weiß Klaus Strüber. „Die Gemüseanteile sind alle gezeichnet, die Fleischanteile auch fast alle. Nur die Eier noch nicht.“ Das freut auch die Familie Schulze Schleithoff. „Spekuliert haben wir da natürlich drauf“, sagt Steffi Schulze Schleithoff, „dass es heute wirklich geschafft ist, ist fantastisch.“