Gelsenkirchen-Beckhausen. .

Das Außengerüst ist abgebaut, die Bauarbeiter abgezogen: Nach rund zwei Jahren können die 5800 Gläubigen der Evangelischen Gemeinde Buer-Beckhausen aufatmen, denn die Sanierung ihrer Christus-Kirche ist, jedenfalls zunächst, beendet.

Die zweite gute Nachricht: Die Gemeinde hat das Projekt ohne Darlehen gestemmt, allein mit Rücklagen, Verkaufserlösen und Spenden – keine Selbstverständlichkeit.

„Wir sind schon stolz, dass wir keine Schulden machen mussten; das hätten wir auch nicht gewollt“, sagt die Presbyteriumsvorsitzende, Pfarrerin Andrea Rylke-Voigt. Dabei war die Investitionssumme – 210 000 Euro für die Sanierung von Turm und Glockenanlage (2014), 220 000 Euro für die Nordwest-Fassade und Dach (2015) – alles andere „Peanuts“.

Luftverschmutzung, Feuchtigkeit

Aus dem Schaffrather Gemeindezentrum stammen die alten Bleiglasfenster, die nun nach Jahren der Einlagerung in der Christus-Kirche eingebaut wurden.
Aus dem Schaffrather Gemeindezentrum stammen die alten Bleiglasfenster, die nun nach Jahren der Einlagerung in der Christus-Kirche eingebaut wurden. © Funke Foto Services

Als notwendig galt sie allemal: Luftverschmutzung und Feuchtigkeit hatten dem 1913 eingeweihten Gotteshaus stark zugesetzt; um die Turm-Statik nicht zu gefährden, durften nur zwei der drei Glocken geläutet werden. Und als sich die Steinmetze im Zuge der Fassaden-Modernisierung an die Tuffstein-Quader machten, stellten sie dahinter etliche Hohlräume fest.

„Jeder Stein wurde ausgeschnitten, aufgearbeitet oder ausgetauscht und neu verfugt. Auch das Podest vor dem Haupteingang haben wir überarbeiten lassen. Es ist auf Schutt errichtet und wird immer wieder brüchig“, so Kirchmeister Klaus Stegmann. Um den Unterbau samt Treppenanlage von grundauf sanieren zu lassen, fehlte allerdings doch das Geld. Kurz: „In einigen Jahren werden wir da erneut aktiv werden müssen.“

Ein Stück Gemeindegeschichte

Trotzdem freut sich die Pfarrerin, dass sich nun ein Stück Gemeinde-Geschichte in der Kirche wiederfindet: 19 bleiverglaste Fenster aus dem Schaffrather Gemeindezentrum – es wurde verkauft und zu einer APD-Pflegeeinrichtung umgebaut – haben rechts und links des Haupteingangs die zugigen Milchglasfenster ersetzt. „Es soll als Zeichen der Verbundenheit an den einstigen Predigtstandort erinnern“, so die Pfarrerin. Geplant ist darüber hinaus, das alte Petrus-Fenster aus dem Sutumer Gemeindezentrum als beleuchtetes Objekt in der Kirche auszustellen.

Allzu gemütlich werden es sich die Beckhausener noch nicht machen können: Zwar wurde die Steinmann-Orgel für etwa 15 000 Euro gereinigt. Dringend nötig ist jedoch noch der Austausch des Sisalteppichbodens, um Stolperfallen zu beseitigen, sowie ein neuer Innenanstrich. „Wir bräuchten zudem ein barrierefreies WC“, so die Pfarrerin. Wen wundert’s, dass die Verantwortlichen erst einmal Abschied genommen haben von ihrem 2,5-Millionen-Euro-Traum, Kirche und Bodelschwingh-Haus zu einem multifunktionalen Ensemble umgestalten zu lassen. „Vielleicht wird’s ja etwas in einer abgespeckteren Variante“, hofft Stegmann.