Die Möbelbörse der Jugendberufshilfe in Resse hilft finanziell schwachen Personen, sich kostengünstig einzurichten. Und Arbeitslose erhalten die Möglichkeit zur Beschäftigung und Qualifizierung.

Ein rosafarbenes Sofa für 60 Euro. Gerade mal 25 Euro steht auf dem Preisschild, das an dem noch recht gut erhaltenen Wohnzimmertisch hängt. Und der schicke Kronleuchter ist schon für schlappe zehn Euro zu haben. Wer hier nach einer Wohnungseinrichtung Ausschau hält, muss wahrlich kein Vermögen opfern. Im Gegenteil: „Wenn's sein muss, geben wir die Möbelstücke sogar kostenlos ab”, sagt Klaus Krater, Leiter der Jugendberufshilfe der Stadt Gelsenkirchen.

„Gutes aus zweiter Hand”, mit diesem Motto wirbt die Einrichtung für ihre Möbelbörse an der Isoldenstraße in Resse. Natürlich, die meisten Stücke sehen nicht danach aus, als ob sie im aktuellen Hochglanzkatalog eines Designermöbelhauses Platz fänden. Und darum geht es auch gar nicht. „Hier geht es wirklich an die Substanz”, betont Krater.

Soll heißen: Vor allem finanziell benachteiligte Personen werden angesprochen. „Zum Beispiel junge Leute, die aus der Heimerziehung kommen und sich nun ihre eigene Wochnung einrichten”, erklärt Krater. Auch Empfänger von Hartz IV oder einer Grundsicherung gehörten zu den Käufern. Zwischen 20 und 50 Interessenten kämen täglich vorbei. „Heute hatten wir einen Kunden, der uns sagte: Meine Wohnung ist komplett leer”, berichtet Jochen Barlage, der die Möbelbörse betreut. „Und das sind Leute, die wirklich dankbar sind, dass es dieses Angebot gibt.”

Sozial schwachen Menschen mit kostengünstigen Möbeln weiterhelfen – das ist jedoch nur eine Seite des Projektes. Die andere: Bis zu 20 Arbeitslose – vorwiegend Jugendliche und junge Erwachsene – erhalten hier die Möglichkeit zur Beschäftigung. Auch Qualifizierungen in den Bereichen Holzbearbeitung, Transport, Logistik und Verkauf gehören dazu. Nicht immer ist die Arbeit mit ihnen ganz leicht. „Manchmal kommen die Leute unpünktlich oder sogar gar nicht”, räumt Klaus Krater ein. „Daran muss man dann eben arbeiten.” Fest steht: Rausgeschmissen wird so schnell keiner.

Nicht alle Möbelstücke sind bei den Kunden gleichermaßen begehrt. „Viele große Schrankwände nehmen in den kleinen Wohnungen von Hartz IV-Empfängern einfach zu viel Raum ein”, weiß Klaus Krater. Und davon gibt es im ehemaligen Möbelhaus Strohmann, wo die Börse untergebracht ist, einige. Fast wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit fühlt man sich beim Rundgang durch die 1200 Quadratmeter große Ausstellungsfläche.

Alle Möbel erhält die Börse aus Spenden der Bevölkerung. Nach Terminabsprache wird die Ware kostenlos abgeholt, gereinigt und aufbereitet. Und die Bereitschaft, alte Möbel abzugeben ist groß. Jochen Barlage: „Es gibt Tage, an denen das Telefon heiß läuft.”

Spenden und Kauf

Wer Möbel spenden möchte, kann einen Besichtigungstermin dienstags oder donnerstags zwischen 9 und 13 Uhr vereinbaren. Für Käufer ist die Möbelbörse an der Isoldenstraße 34 von montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Nach Vereinbarung können die Möbel gegen eine Frachtpauschale von 20 Euro auch angeliefert werden. Kontakt jeweils unter der Rufnummer 0209/956 57 68.