Gelsenkirchen-Horst. Rund 30 Ehrenamtliche sorgen im Regenbogenhaus in Horst dafür, dass Bedürftige um 12 Uhr ein frisch zubereitetes Essen serviert bekommen – an 365 Tagen im Jahr, seit 20 Jahren.

Viele Köche verderben den Brei? Im Horster Regenbogenhaus wird umgekehrt ein Mittagstisch draus: Rund 30 Ehrenamtliche sorgen im Souterrain Auf dem Schollbruch dafür, dass Bedürftige um 12 Uhr ein frisch zubereitetes Essen serviert bekommen – an 365 Tagen im Jahr, seit 20 Jahren.

„Das ist einzigartig in der Stadt“, so Pfarrer Ernst-Udo Metz als Vorsitzender des Trägervereins. Grund genug also zu feiern mit einem Gottesdienst am Samstag, 31. Oktober, 11 Uhr, in St Hippolytus. Dass die Geburtstagsgäste danach zum Essen eingeladen sind, versteht sich von selbst.

Buchstäblich in die Töpfe können die Besucher blicken: Denn der Essraum mit fünf Tischreihen zwischen Schalke-Ecke und rot-weiß-gestreiften Vorhängen an den Fenstern geht unmittelbar in die Küche mit dem Profi-Herd über. Dort zaubern zwei, drei Helfer aus Lebensmittelspenden gutbürgerliche Hausmannskost.

Spaghetti Bolognese, Leberkäse mit Ei

„Die Palette reicht von Spaghetti Bolognese über Leberkäse mit Ei bis hin zu Krustenbraten, je nachdem, welche Spenden wir erhalten“, so Günter Scheidler, der das Haus seit 14 Jahren leitet. „Aus Essensresten eines Firmenjubiläums und zugekauften frischen Lebensmitteln etwas Leckeres für 30, 40 Besucher zuzubereiten, ist schon eine Herausforderung. Aber wir haben gelernt, kreativ und flexibel zu sein“, so Scheidler. Insgesamt habe sich die Zahl der Einrichtungsgäste in den 20 Jahren verdoppelt. „Die Not hat, erst recht nach der Umsetzung der Agenda 2010, zugenommen“, meint Sozialbetreuer Scheidler.

Beratung und Kino-Nachmittag

Der Mittagstisch für einen Euro ist freilich nicht der einzige Grund, warum Nicht-Sesshafte, Senioren mit einer kargen Rente, Hartz-IV-Empfänger, psychisch Kranke oder Drogenabhängige das Regenbogenhaus aufsuchen. „Wir bieten eine Kleiderkammer, sanitäre Anlagen zum Duschen, Waschmaschinen und einmal wöchentlich Sprechstunden von ,Arzt mobil’“, so Metz. Hinzu kommen Beratungen eines Sozialarbeiters und Freizeitangebote wie Kino-Nachmittage. Nicht wenige genießen es auch, einfach nur mit anderen zusammenzusitzen, Schach zu spielen, Zeitung zu lesen oder über Schalke-Spiele zu fachsimpeln.

Anlaufstelle

Ziel sei es, den Besuchern eine Anlaufstelle zu bieten, die Tage mitzustrukturieren und ihnen soziale Kontakte zu ermöglichen. „Das Geld, das sie für Mittagessen oder Kleidung sparen, können sie nutzen, etwa um mit einem Bus-Ticket Freunde zu besuchen. Das ist auch ein Stück Lebensqualität und damit ein Teil der Menschenwürde“, betont der Pfarrer. Nicht umsonst hat er das Symbol des Ankers für den Jubiläums-Gottesdienst gewählt: „Bei uns finden die Bedürftigen Halt, Hilfe und Hoffnung, den Tag zu überstehen.“