Gelsenkirchen-Buer/Herten-Westerholt. . Der Wald als Symbol für den Kreislauf des Lebens – in der Baut zwischen Westerholt und Buer ist er nun als letzte Ruhestätte freigegeben. Am Samstag wurde er von Carlo Graf Westerholt unter großem Publikumsinteresse eröffnet.
Der Andrang ist groß. Etwa 350 Menschen pilgern am Samstagmorgen in die Baut, um bei der feierlichen Eröffnung des ersten Bestattungswaldes im Ruhrgebiet dabei zu sein. Gäste aus umliegenden Städten. Aber natürlich auch viele Westerholter. Und die mögen dieses besondere Ereignis so aufgenommen haben wie Hertens Bürgermeister Ulrich Paetzel es beschreibt: „Ich freue mich.“ Denn dieser Wald habe eine besondere Bedeutung. Als Kind habe Paetzel hier so manchen Sonntagsspaziergang gemacht, als Erwachsender joggend seine Runden gedreht. Er habe immer das Gefühl gehabt: Dieser Wald gehört den Menschen, nicht dem Grafen. „In den traurigen Momenten des Todes gibt der Graf den Westerholtern die Möglichkeit, ihn erneut als unseren Wald zu empfinden.“
33 Hektar Eichen, Birken und Buchen hat Carlo Graf Westerholt – künftig Betreiber der „Ruhestätte Natur“ – hinter der Martini-Schule für Waldbestattungen hergerichtet. Oder besser: in den letzten sieben Jahren dafür gekämpft, dass er es freigeben darf.
Fünf Holzbänke
In der ersten Parzelle von 5,5 Hektar hat sein Förster Ole Busch insgesamt 490 Bäume ausgesucht, unter denen Urnen beigesetzt werden können. „Schon zu Lebzeiten kann man sich seinen Baum aussuchen“, sagt Carlo Graf Westerholt. Zwischen 550 bis zu 9900 Euro – vom Einzelplatz, den der Förster aussucht, bis zum Familienbaum, um den herum zwölf Urnen beigesetzt werden können – kosten die Ruhestätten. Hinzu kommen später Beisetzungskosten.
An dem kleinen, für Rollstuhl- und Rollatornutzer ausgelegten Andachtsplatz wird’s bei der Feierstunde eng, für den in der gräflichen Schreinerei fünf Eichenbänke und ein Kreuz – natürlich aus Westerholter Holze – hergestellt wurden. Menschen klatschen, Hunde bellen und ein Otter rollt sich genüsslich über den herbstlichen Waldboden. Pfarrer Norbert Urbic von St. Martinus und Pfarrerin Martina Heubach von der Thomaskirche segnen das Kreuz.
Bereits drei Urnen beigesetzt
Hier, mitten im Wald, oder in der Kapelle des Schlosses, sollen in Zukunft die Trauerfeiern stattfinden. Ein paar Meter weiter hat Ole Busch ein Mustergrab ausgehoben. Über einem 80 Zentimeter tiefen Loch, in dem die biologisch abbaubare Urne eingelassen wird, liegt eine Baumscheibe. Frisches herbstliches, farbenfrohes Laub ist wie ein Kranz darum drapiert. Am benachbarten Baum kann auf Wunsch ein schlichtes normiertes Namensschild mit Geburts- und Todestag angebracht werden.
Schon vor der offiziellen Eröffnung am Samstag wurden übrigens im Bestattungswald drei Urnen beigesetzt. „Die Nachfrage ist groß“, sagt der Graf.