Gelsenkirchen. Nass, dreckig, kalt war’s – und doch genossen die 4500 Teilnehmer der Xletix Challenge das Abenteuer Hindernis-Parcours im Nordsternpark.

„Ich sage X und ihr sagt Letix“, heizt ein Mann am Mikro die Starter ein. Die drängen sich dicht vor dem Torbogen, der den Beginn des Hindernislaufs auf dem Horster Nordsterngelände markiert. Bei kühlen Herbst-Temperaturen sind sie schon jetzt heiß – auf das, was vor ihnen liegt. „Ihr werdet über euch hinauswachsen“, dröhnt es aus den Boxen. Die Starter grölen, der Startschuss für die erste Xletix Challenge im Ruhrgebiet fällt.

Schaumschlägerin im Nordsternpark: Wer an der Xletix-Challenge teilnahm, durfte nicht wasser- oder schaumscheu sein.
Schaumschlägerin im Nordsternpark: Wer an der Xletix-Challenge teilnahm, durfte nicht wasser- oder schaumscheu sein. © Funke Foto Services | Funke Foto Services

„Was wirklich auf uns zukommt, sehen wir erst, wenn wir die Hindernisse erreichen“, sagt Lea. Die 29-Jährige gehört zur nächsten Startergruppe und will die L-Distanz schaffen – also einen 19-Kilometer-Lauf und 33 Hindernisse absolvieren. „Ich habe schon mal an einem Hindernislauf teilgenommen. Aber dieser ist anspruchsvoller. Hier muss man im Team arbeiten, um das zu schaffen.“ Letztlich habe sie dafür nur Kondition trainieren können.

Drei Distanzen

Es ist ein buntes Spektakel. Zu den nach Veranstalterangaben rund 4500 Teilnehmern gesellen sich immer mehr Zuschauer, darunter etliche, um Verwandte und Freunde anzufeuern. Ein kleiner Junge im Buggy-Alter etwa will im richtigen Moment ein Schild hochhalten: „Opa, du schaffst das!“

„Wir wollten auch im Ruhrgebiet vertreten sein“, erklärt Jannis Bandorski, einer der beiden Gründer von „Xletix“. Zwei Wochen baute sein Team auf dem alten Zechenstandort die Hindernisse auf. „Es gibt drei Distanzen. Die S-Distanz geht über sechs Kilometer mit 15 Hindernissen. Die M-Distanz umfasst 13 Kilometer mit 25 Hindernissen. Und die L-Distanz, die ist nur etwas für im Verrückte.“ Angetreten waren die Ideengeber einst mit dem Ziel, eine Distanz für untrainierte Abenteurer anzubieten – das Konzept ging auf. „Ein Spaziergang ist aber auch die kurze Strecke nicht“, so Bandorski. Die Besonderheit: „Es geht darum, als Team zu bestehen. Wir nehmen nicht die Zeit. Gewinner ist jedes Team, das es bis ins Ziel schafft.“

Nass, kalt, dreckig

Auf dem Warm-Up-Platz erregt ein bekanntes Logo Aufsehen: Sechs Männer tragen den Schriftzug von „SV Horst 08“ auf der Brust. Die Mitglieder der Altherren-Mannschaft wollen auch dabei sein. „Wir wohnen 200 Meter Luftlinie entfernt und dachten, wir machen einfach mal mit“, so Dirk. „So ein Event lässt man sich nicht entgehen“, findet auch Marcel.

Knapp 20 Meter abwärts ging’s auf der Wasserrutsche.
Knapp 20 Meter abwärts ging’s auf der Wasserrutsche. © Funke Foto Services | Funke Foto Services

Es ist nass, kalt, dreckig. Genau darin liegt der Spaß. Weithin sind die Freudenschreie derer zu hören, die über eine Wasserrutsche von einem Hügel im Kaltwasserbecken landen. Eben überwindet ein Mann diese Höhenmeter. Es ist der Opa, dessen Enkel ihn via Schild anfeuert. Kaum ist er aus dem Becken heraus, stürzt er sich einige Meter weiter in ein Schaumbad.

Am Ziel treffen die ersten Teilnehmer ein. Sie sind ausgelaugt, dreckig – und glücklich. „Schön war’s“, sagt Stefan lachend. „Ich hab es mir schlimmer vorgestellt. Aber das Wichtigste ist wirklich, wir haben es als Team geschafft!“ Dann räumt er ein: „In den Eiskübel zu steigen, war nicht so lustig. Aber das Kaltwasserbad am Ende der Rutsche war erfrischend.“