Gelsenkirchen-Horst. . Mit einem neuen Konzept will die 15 000-Seelen-Pfarrei St. Hippolytus die Segel Richtung Zukunft neu setzen. Die Kirchen St. Laurentius (Horst-Süd) und St. Marien (Essen-Karnap) sowie das Gemeindezentrum Liebfrauen (Beckhausen) sollen schließen.
Der Wind der Veränderung, er bläst der Horster Pfarrei St. Hippolytus heftig entgegen: Weniger Katholiken, Gottesdienstbesucher und Priester, ein stagnierendes Kirchensteuer-Aufkommen bei steigenden Kosten für Personal und Immobilien-Unterhaltung zwingen sie zum Handeln. Mit einem neuen Zukunftskonzept will die 15 000-Seelen-Pfarrei die Segel nun richtig setzen. So sollen die Kirchen St. Laurentius (Horst-Süd) und St. Marien (Essen-Karnap) sowie das Gemeindezentrum Liebfrauen (Beckhausen) schließen; die Gemeindezentren St. Clemens (Sutum) sowie St. Marien sollen von Fördervereinen übernommen werden. In einer Pfarrversammlung wurden die Gläubigen gestern Abend darüber informiert.
Konkret: Die St.-Hippolytus-Kirche an der Essener Straße bleibt als Pfarrkirche erhalten, für das dazugehörige Heim ist dies ebenfalls geplant. „Wir brauchen dort einen Treffpunkt, müssen aber in Wärmedämmung und neue Fenster investieren“, so Verwaltungsleiter Ralf Berghane. Während die St.-Laurentius-Kirche 2016 aufgegeben werden soll, bleibt das Gemeindezentrum als zentraler Standort für die katechetische Arbeit erhalten.
Gotteshaus als Seniorenheim
Für die Kirche Zum Bauverein erhoffen sich die Verantwortlichen eine Umnutzung als zweiter Standort des nahen Seniorenzentrums Haus Marienfried. „Es wäre toll, wenn der geschlossene Charakter des Ensembles und die Kirche erhalten blieben. Der Trägerverein von Haus Marienfried prüft das Vorhaben gerade, entschieden ist noch nichts“, erklärte Pfarrer Wolfgang Pingel.
Die Liebfrauen-Kirche soll indes „bis auf Weiteres“ genutzt werden. Das Pfarrheim wird 2016 geschlossen, um Platz zu schaffen für eine Seniorenwohnanlage mit behindertengerechten Einheiten; ob dafür auch der Kindergarten aufgegeben wird, ist noch unklar. „Der Kita-Zweckverband als Träger prüft das“, so Berthold Hiegemann, Pfarrgemeinderats-Vorsitzender und Leiter des Projekts „Zukunftsperspektiven“. Ziel sei es, dass sich der Komplex finanziell selbst trägt – und dass dort ein „Gemeindegasthaus“ für Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten integriert wird. Nach Fertigstellung könnte auch die Liebfrauen-Kirche aufgegeben werden. Falls sich das Vorhaben so nicht realisieren lässt, könnte das Gotteshaus ab 2020 zu einer Kirche mit Versammlungsräumen umgestaltet werden.
„Entscheidungen alternativlos“
Die St.-Clemens-Kirche soll genutzt werden, „solange keine gravierenden Instandsetzungen nötig sind“, so Hiegemann. Der Gemeindesaal im Dachgeschoss soll bis 2018 in die Trägerschaft des Fördervereins übergehen. Ähnliches ist für das Gemeindezentrum St. Marien in Essen-Karnap geplant (bis 2018). Es könnte mit der evangelischen Gemeinde als ökumenisches Zentrum oder zum Stadtteil- und Kulturzentrum weiterentwickelt werden. Die Kirche nebenan wird 2017 geschlossen.
„Unser Ziel war es, an allen drei Gemeindestandorten Erlebensorte zu erhalten. Damit ist die Seelsorge gewährleistet“, sieht Pfarrer Pingel trotz der „für manche schmerzlichen Entscheidungen“ das Glas noch halbvoll. Letztlich seien sie alternativlos.