Dass er Modelqualitäten hat, das sagten zwar seine Freunde, er selbst glaubte jedoch nicht daran. Bis Niklas Witzel im vergangenen Jahr in Düsseldorf entdeckt wurde. Im Sommer war der Bueraner mit dabei in Berlin bei der Fashion Week. Und er spielte im Video von Kay One mit.

„Auf der Berlin Fashion Week ist das Laufsteg-Modeln sehr schön. Man hört nur das Klicken der vielen Kameras. Man ist auf der Bühne, und alle schauen einen an. Ein tolles Gefühl“, schwärmt Niklas Witzel. Auch wenn er ebenso die Kehrseite der Medaille kennen lernte: „Eine Woche jeden Tag dabei sein und das alles bei 40 Grad – das ist schon ein Knochenjob.“ Einer, den der Bueraner dennoch gerne ausübt.

Erst ein knappes Jahr ist es her, dass der heute 18-Jährige von einem Scout angesprochen wurde. In Düsseldorf war das. Vorher hatte er ans Modeln nicht gedacht. „Aber ich habe zu mir selbst gesagt, warum nicht?“ Zumal Freunde den jungen Mann, der eigentlich mit der Schauspielerei liebäugelt, schon immer in diesem Genre sahen. Niklas versuchte sein Glück. Schon im Sommer lief er zum ersten Mal bei der Fashion Week in Berlin mit. Dort konnte er noch nicht viele Jobs ergattern. Aber immerhin präsentierte er die Kollektion des jungen Labels „Ivanman“.

Ein Nebenjob mit Zukunft

Ein Leben wie im bekannten Fernseh-Format führt Niklas nicht. Unter der Woche geht er zur Schule, macht seinen Realschulabschluss. Das Modeln ist ein Nebenjob mit Zukunft, so hofft er. Dafür lernt er auch. „Ich bin bei der Agentur cocaine models. Die bieten Coachings an, zeigen uns, wie man richtig läuft, richtig vor der Kamera posiert.“ Und Englischunterricht gehört dazu. Denn Deutsch sprechen in der Modewelt die wenigsten.

Einen Job konnte Niklas Witzel schon ergattern, um den ihn einige sicher beneiden: Er spielt mit im Musikvideo von Rapper Kay One feat. Dante Thomas „What Happened Last Night“. Zwei Drehtage gehörten dazu. „Und ich hätte nie gedacht, dass Kay One so sympathisch ist.“

Mit Ablehnung muss man umgehen

Obwohl die ersten Erfolge zu verzeichnen sind, wie bei allen Models besteht auch Niklas’ Alltag aus Castings. „Acht von zehn Jobs bekomme ich nicht. Aber das ist eine normale Quote. Der Vorteil ist, man kann immer wieder zu den Castings gehen. Denn die suchen in dieser Saison den Typ, in der nächsten einen ganz anderen.“ Mit Ablehnung müsse man umgehen können in der Modelwelt. „Man darf sich nicht einschüchtern lassen. Wenn das Selbstbewusstsein nicht stimmt, sieht man das sofort auf dem Foto.“

Niklas ist ein modebewusster Typ, der auch privat gut gestylt ist. „Ich habe meinen eigenen Stil. Ich ziehe immer etwas an, was in ist und dazu etwas, das out ist.“ Gerne, verrät er, möchte er demnächst eigene Kleider für sich entwerfen und die auch nähen. Die Idee sei aber noch unausgegoren. Sein persönlicher Gegensatz zur Modewelt ist der Sport. Den betreibt der junge Mann intensiv. Egal ob Tennis, Golf, Klettern oder Segeln, alles macht Niklas gerne und oft. Eine große Aufgabe, sich nebenbei noch weiterzubilden in Sachen Bühnenpräsenz. „Als Model muss man schließlich auch schauspielern können.“ Und vielleicht werde das Theater ja mal sein Beruf.

Buer ist die Heimat

Erst einmal aber will Niklas die Welt erobern. Demnächst will ihn seine Agentur auch international vermitteln. Das passt, denn der junge Mann möchte reisen, andere Länder sehen. Und doch will er die buerschen Wurzeln nicht kappen. „Ich bin Bueraner. Das ist meine Heimat. Hier habe ich alles, hier kenne ich jeden. Ich brauche mein Buer.“