Gelsenkirchen-Buer. . Vom Schandfleck zum Schmuckstück: Ein Jahr nachdem die umgebaute alte Hertie-Immobilie eröffnet wurde, hat sich der Einkaufs-, Dienstleistungs- und Wohnort als Linden-Karrée etabliert – und zur Revitalisierung der City beigetragen.

Vom Schandfleck zum Schmuckstück: Ein Jahr ist es her, dass Buer diese Metamorphose der alten Karstadt-/Hertie-Immobilie an der Hochstraße mit der Eröffnung des Linden-Karrées feierte. Die Hoffnungen, sie waren groß, nachdem eine Investorengemeinschaft vor Ort verwurzelter Bueraner das Gebäude im April 2013 gekauft hatte, um es zu einem Einkaufs-, Dienstleistungs- und Wohnort umzubauen: Sollte das Projekt doch auch dazu beitragen, die untere Hochstraße zu revitalisieren. Ein Ziel, das erreicht ist, meint IHK-Handelsreferent Marcus Stimler.

„Das Linden-Karrée hat den Bereich fraglos belebt, es ist ein absoluter Gewinn für Buer, ein Vorzeigeprojekt über die Stadtgrenzen hinaus“, lobt Stimler den Branchenmix aus Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss sowie Fitnessstudio, Stadtbücherei und – geplanten – Seniorenwohneinheiten in den oberen Stockwerken.

Erfolgsrezept: Lokale Verwurzelung

Der Innenausbau für die Seniorenwohneinheiten im dritten Obergeschoss steht kurz vor dem Abschluss. Foto Services
Der Innenausbau für die Seniorenwohneinheiten im dritten Obergeschoss steht kurz vor dem Abschluss. Foto Services © Michael Korte

Auch die Buer-Management-Gesellschaft (BMG), aus deren Kreis sich die Investorengemeinschaft rekrutiert, ist zufrieden mit der (Stadt-)Entwicklung. „Die Frequenz hat sich deutlich erhöht, der Bereich ist endlich kein schwarzes Loch mehr“, so BMG-Sprecher Siegbert Panteleit. Worauf sich das Erfolgsrezept gründet? „Die Innovation ist die gemischte Nutzung der Immobilie durch Handel, Gastronomie und Dienstleistung, die vielen auswärtigen Investoren zu aufwändig ist, hier in Buer aber gut funktioniert.“ Ein großer Vorteil sei die lokale Verwurzelung der Akteure, die „Kümmerer-Struktur“: „Wenn irgendwo ein Graffiti erscheint, ist das nach zwei Stunden wieder verschwunden.“

Ein Schmuckstück im einstigen Hertie-haus: der Innenhof, den die Stadtteilbücherei nutzt.
Ein Schmuckstück im einstigen Hertie-haus: der Innenhof, den die Stadtteilbücherei nutzt. © Michael Korte

So prestigeträchtig das Gebäude von außen wirkt: Im dritten und vierten Geschoss, wo auf insgesamt 2000 Quadratmetern rund 50 Wohneinheiten für Senioren entstehen, haben noch Handwerker in Sachen Innenausbau das Sagen. „Zum Frühjahrsende wollen wir die Geschosse an den Betreiber der Seniorenwohnungen übergeben, dieser wird dann selbst noch einige Monate brauchen, um seine Umbauten zu erledigen“, geht Panteleit von einem Bezug in der zweiten Hälfte 2016 aus.

Nachfrage ist groß

In den nächsten Wochen will sich die Investorengemeinschaft für einen Betreiber entscheiden, der dann seinerseits die Mietverträge mit den künftigen Bewohnern – pflegebedürftige Einzelpersonen oder etwas rüstigere Paare – abschließt. „Die Nachfrage nach den Einheiten mit Nasszelle und Betreuung in so zentraler Lage ist riesig“, so Panteleit.

Dass die Revitalisierung der Problem-Immobilie so erfolgreich war, sei für die BMG zwar ein Grund zum Feiern gewesen. „Aber jetzt geht’s weiter. Buers Leitplan muss weiter umgesetzt werden. Die Kulturmeile ist noch nicht so überzeugend, die Verbindung zur Fachhochschule fehlt, der ,schwarze Block’ auf der Hochstraße ist ein Ärgernis...“