Gelsenkirchen-Buer. Er spielte Theater, sang in Musicals, hatte mit 17 Jahren die erste eigene Band. Doch erst heute hat sich der Musiker Rüdiger Jagsteit musikalisch gefunden. Mit seiner Band „The Colins Company“ steht er häufig auf den Bühnen der Region.

Wer sich im Stadtnorden für Musik interessiert, dem begegneten in letzter Zeit häufiger die Projekte von Rüdiger Jagsteit. Ob nun in der Folk-Formation „The Colins Company“ oder im Singer-Songwriter-Duo mit Andreas Hägler, der 47-Jährige Musiker – „da geht noch was“, kommentiert er sein Alter – ist viel gefragt.

Mit acht Jahren erhielt der junge Jagsteit seine erste Gitarre. Eine kaputte. Aber das war egal. Hier wurde ein Grundstein gelegt für eine Leidenschaft, die so richtig erst viel später gelebt werden sollte. Die erste große Liebe des jungen Mannes nämlich war das Theater, die Bretter, die die Welt bedeuten. „Mit zwölf habe ich mich an der Schule in der Musical AG eingeschrieben. Da ging das los, dass ich die Bühne richtig erlebte und Spaß daran hatte“, so der Resser, den man durchaus als „Rampensau“ bezeichnen darf.

Mit 17 Jahren stand Jagsteit mit der Band „Mr. Fax“ auf der Bühne, durfte sich über erste Erfolge freuen und durchaus größere Auftritte. „Das war eine schöne Zeit.“ Obwohl sich der Musiker, was seine berufliche Zukunft anging, noch immer am Theater sah.

Kaufmännische Ausbildung

Wie so oft änderte sich alles, als die Bundeswehr rief. An die Ostsee. „Das war schon ein Bruch in meinem Leben.“ Zurück im Revier war nichts mehr mit Theater. Rüdiger Jagsteit absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. „Zu der Zeit nahm ich am normalen Leben Teil.“ Erst mehrere Jahre später kam er durch einen Zufall wieder zur Musik, durch einen weiteren wieder auf die Musicalbühne. „Ich bekam damals die Hauptrolle in Hair.“ Eine Produktion, die im Consol Theater Premiere feierte.

Kreative Pause. Wieder Jahre später ging es erneut zum Theater. Rüdiger Jagsteit spielte in Komödien wie „Der Kaiser kommt zum Emscherbruch“ von Bernd Matzkowski. Erst jetzt fand der Resser wieder die Leidenschaft zur Musik in sich. Eine Konzertreihe im Consol Theater gab dafür den Ausschlag.

Lange schon liebte Rüdiger Jagsteit die Folkmusik. Jedoch vor zwei Jahren erst gründete er eine Band, die sich dieser Musik bis heute verschreibt: die „Colins Company“, benannt nach dem Sohn des Musikers. „Wir sind eine Showband“, beschreibt der Sänger und Gitarrist selbst diesen Schaffensbereich. Dem entgegen stehen die eigenen Titel, die er im Duo auf die Bühne bringt. „Ich schreibe nicht nur Gute-Laube-Lieder. Und im Duo habe ich viel mehr Freiheiten.“

Eine eigene Konzertreihe

Beruflich hat sich Jagsteit auch mittlerweile sehr verändert. Nach einer neuen Ausbildung ist er heute Fachkraft in der Gastronomie und als solcher im Stimbergpark-Hotel in Oer-Erkenschwick tätig. Dort etablierte er die Konzertreihe „Haard-Break“, wo er auch jungen Musikern Auftrittsmöglichkeiten bietet. Die will er gerne fördern. „Wenn ich das Gefühl habe, aus jemandem kann etwas werden, versuche ich einfach, zu helfen.“

Musik, das ist für Rüdiger Jagsteit Berufung, aber nicht Beruf. In der Jugend zumindest stellte sich die Frage nie. Heute ist zumindest ein vorsichtiger Gedanke erlaubt. „Das wäre schon schön“, lacht der Musiker.