Das Hallenbad Buer feiert an diesem Wochenende seinen 50. Geburtag. Als es im Sommer 1958 eröffnet wurde, galt es als das 'technisch beste Bad in der Bundesrepublik'.

„Das Hallenbad in Buer wurde mit Beifallsstürmen eröffnet”, berichtete die WAZ am Montag, 23. Juni 1958, als das langersehnte Gebäude an der Maelostraße am Vortag zum allerersten Mal seine Türen geöffnet hatte. „1300 Besucher kamen alleine am ersten Tag”, schrieb die WAZ. Viele davon wollten nicht nur den schmucken 4,5-Mio-DM-Bau, sondern auch das Eröffnungsprogramm mit Schwimmwettkämpfen, Turmspringen und Show-Einlagen der münchener Kunstschwimmertruppe „Isar-Nixen” anschauen.

Das neue Hallenbad im Stadtnorden galt als „das technisch wahrscheinlich beste Bad der Bundesrepublik”, wie den Infobroschüren von 1958 zu entnehmen ist. Doch nicht nur der variable Sprungturm, der heute noch genau so am Beckenrand steht, begeisterte damals die Besucher. Als Innovationen galten auch die moderne Zeitmessanlage und das Becken mit Unterwasserbeleuchtung sowie Unterwasserfenstern, die es Trainern ermöglichen sollten, ihre Sportler ganz genau zu kontrollieren. „Das Prunkstück des Neubaues ist zweifellos die große, lichtdurchflutete Schwimmhalle”, berichtete die WAZ seinerzeit und Monika Schmidt von der GEW erklärt, dass diese verglaste Front damals etwas ganz Besonderes war. „Zwischenzeitlich hatten wir draußen sogar eine Liegewiese fürs Sonnenbaden. Die ist allerdings der Modernisierung zum Opfer gefallen”, erinnert sich der dienstälteste Bademeister des Hallenbades Buer, Hans-Herbert Heinrichs. Er selbst ist seit 33 Jahren hier Schwimmeister und wird in diesem Jahr genau so alt wie „sein” Schwimmbad.

Regelmäßig steht Heinrichs am Beckenrand und passt auf, dass alles seine Ordnung hat – und dass es zu keinen Unfällen kommt. „Pro Tag schwimmen hier rund 400 Schulkinder, rund 150 Jugendliche und Erwachsene und nochmal rund 200 Vereinsmitglieder”, schätzt er. Ganz schön viel Betrieb. Und dabei wäre das Hallenbad Buer beinahe nicht gebaut worden, weil man Bergbauschäden befürchtete. „Beim ersten Spatenstich 1955 hieß es, 'jetzt wird endlich ein 40 Jahre alter Wunsch erfüllt'”, berichtet Monika Schmidt.

Das Bad wurde mit soliden Stahlstreben erbaut, die auf drei Stahlkugeln lagern, damit Bergbauschäden ihm nichts anhaben können. In den Jahren 2000 und 2001 wurde es von der GEW für 10 Mio DM modernisiert und die Einrichtung erhielt den lila-türkisenen Anstrich. Doch wer genau hinschaut, kann auch heute noch Überbleibsel aus den 50er Jahren entdecken: Die Wendeltreppe im Eingang etwa, die winzigen Mosaikfliesen neben dem Schwimmbecken, die Zuschauertribünen und den bunten Seifenhalter in der Wand. „Heute bringt ja leider kaum noch jemand echte Seife mit. Einige Besucher versuchen dann, ihr Duschgel in diese Halter zu quetschen. Aber das klappt nicht”, sagt Hans-Herbert Heinrichs. Das sind eben die Zeichen der Zeit.

Info: 50 Jahre sind ein Grund zu feiern, findet die Gesellschaft für Energie und Wirtschaft (GEW), die die Bäder in Gelsenkirchen betreibt. Deshalb lädt sie am Samstag, 5. Juli, in der Zeit von 7.30 Uhr bis 18 Uhr zum bunten Jubiläumsfest ins Schwimmbad an der Maelostraße ein. Unterstützt wird die GGW bei ihrem Programm von der im Hallenbad ansässigen Schwimmvereinen und der DLRG.

Alle Ausgeschlafenen, die vor 10.30 Uhr im Bad auftauchen, werden vor oder nach ihrem Sprung ins Nass mit einem Gläschen Sekt oder Orangensaft erfrischt. Noch mehr Schwung verspricht das ganztägige Aktions- und Fitnessprogramm für Jung und Alt: Um 9.30 findet eine 30-minütige gelenkschonende Wassergymnastik statt. Weiter geht es um 11 Uhr und 11.30 Uhr mit Tiefenwassergymnastik und Powergymnastik des Schwimmvereins Buer 1924. Mitmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht!

Danach können die Besucher Aktionen der DLRG anschauen: Rettungsvorführungen, Darstellungen der Disziplinen des Rettungssports durch Jugend- und Seniorenschwimmer und Vorführungen der Rettungsgeräte stehen auf dem Programm. Ab 14 Uhr gibt es bunte Wasserspiele für die kleinen Gäste. Ganztägig bietet die Deutsche Lebensrettungs Gesellschaft (DLRG) den Erwerb des „kleines Rettungszertifikates” an. Informationsstände der DLRG und der ansässigen Massagepraxis Riedel runden das Angebot ab. Der Eintritt kostet am Jubiläumstag lediglich 0,50 Euro pro Besucher. Das gilt auch für Saunabesucher (ab 18 Jahren).