Gelsenkirchen-Hassel/Westerholt. Für die Umgestaltung einer alten Bergbaubrache zur „neuen Zeche Westerholt“ gibt es zahlreiche Vorschläge. Sie müssen in den nächsten Wochen auf ihre Umfeld-Verträglichkeit abgestimmt werden. Am 23. März entscheidet eine Jury.

Aller Nähe zum Trotz war das Gelände der Zeche Westerholt für ein Jahrhundert unbekanntes Land, verborgen hinter Mauern und Zechengebäuden, getrennt durch die Eisenbahnlinie. Sieben Jahre, nachdem dort die letzte Lore mit Kohle befüllt wurde, machen sich jetzt Profis und Laien auf den Weg, gemeinsam Pläne für die „neue Zeche Westerholt“ zu entwickeln.

Fünf Planungsteams, bestehend aus Architekten, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten und Immobilienfachleuten, sind dabei, ihre Ideen für die zukünftige Nutzung der Zechenbrache zu entwickeln und dabei auch die Anregungen der Anwohner aus Hassel, Westerholt und Bertlich zu berücksichtigen. Die einzelnen Gruppen haben mit ihren Vorschlägen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Aber vielleicht lässt sich das als gemeinsames Gestaltungsprinzip festhalten: Das einst Trennende weicht einer zukünftigen Öffnung, Hassel und Westerholt rücken näher aneinander heran, Brückenschläge schaffen neue Verbindungen. Die ersten Vorschläge, die am Ende der vergangenen Woche der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, tragen Titel wie „Westerholt zu Tage“, „Stadt entwickeln“ oder „Kraftfeld Westerholt“ und setzen damit individuelle Akzente.

Anbindung an Westerholt

Mal geht es eher darum, eine neue Nutzung für die historischen Gebäude zu finden, mal steht das Thema Energie im Vordergrund. Die Öffnung des Geländes zielt auf unterschiedliche Nutzungen ab: In Richtung Westerholter Geschäftszentrum geht es darum, Gewerbe und Einzelhandel nicht nur auf die Bahnhofstraße zu beschränken. Am anderen Ende des Areals stehen eher Wegebeziehungen im Vordergrund - in Richtung Egon-straße einerseits, in Richtung Westerholter Wald andererseits. Die „neue Zeche Westerholt“ könnte sich aber auch zu einem grünen Energiestandort entwickeln, Stichwort: Biomassepark.

Bürgervorschläge

Die nächsten Wochen bis zur Konkretisierung der Vorschläge sollen jetzt dazu genutzt werden, die Ideen mit den planerischen Vorgaben abzustimmen und damit weit über das Zechenareal hinaus zu blicken. Denn das, was auf Westerholt entsteht, sollte nicht in Konkurrenz stehen zu den Plänen für das benachbarte Kokereigelände in Hassel, wo eine Plantage aus schnell wachsenden Gehölzen und Bäumen nach dem Vorbild auf Hugo angebaut werden soll. Das gilt auch für die Bürgervorschläge. So wird die Hundeauslaufwiese für Westerholt wenig Chancen haben, da sie bereits für Hassel vorgesehen ist. Auf jeden Fall soll wieder Leben einziehen. „Wir haben schon zu viele Denkmäler“, heißt es in einer Präsentation. Und weiter: „Wir brauchen eine funktionale Mischung und neue Arbeitsplätze.“