Marl-Polsum. . Es war die 27. Auflage des Polsumer Weihnachtsmarkts: Erneut gelang es der Interessengemeinschaft Polsumer Vereine, mit dem Mix aus Kreativständen, Gastronomie und Musik mehrere Tausend Besucher in den alten Dorfkern zu locken.

„Ist das auch für Baby Annabell?“, fragt eine Frau am Stand von Helga Hohnen. Der ist ein Paradies für kleine und große Puppenfreunde. Hier gibt es Kleidung für die kleine beste Freundin. „Gibt es auch eine Mütze für Annabell? Und was ist das denn?“ Die Dame zeigt auf einen Artikel und wird sogleich aufgeklärt: „Das ist eine Windel“. Das Gedränge ist groß an diesem kleinen Stand, gleich neben der Kirche auf dem Polsumer Weihnachtsmarkt. Und das erstaunt im Zeitalter 2.0, in dem oftmals alles nur virtuell scheint. „Die Kinder spielen immer noch genauso gerne mit Puppen, wie wir das früher getan haben“, weiß Helga Hohnen. „Ich ziehe auch viele Teddys für Jungs an.“

Tatsächlich gibt es hier richtig schicke Kleider zu kaufen. Festliche Anzüge für den Teddy, weihnachtliche, rote Plüschpullover für die Puppe. „Ich nähe schon seit 40 Jahren. Und seit 15 Jahren Puppenkleidung“, so die Hobby-Schneiderin, die damit keineswegs auf Weihnachten festgelegt ist. „Das geht Ostern los. Und dann bin ich das ganze Jahr über unterwegs.“

Weihnachtliche Geschenkartikel

Ein paar Meter weiter kommen Puppenmütter modisch auf ihre Kosten. „Freche Mode für kleine Mäuse“ gibt’s am Stand von Angela Horstmann. „Meine Tochter war ein Frühchen. Da rutschten alle Hosen. Meine Mutter ist Schneiderin, die habe ich gefragt, ob sie nicht etwas nähen könnte. Weil die aber nicht so viel Zeit hatte, dachte ich, selbst ist die Frau.“

Das ist fast zwanzig Jahre her und mittlerweile hat Angela Horstmann ihr Hobby ausgebaut, gibt sogar Kurse im Helene-Weber-Haus. „Ich lege Wert auf die Gestaltung, dass die Sachen kindgerecht sind, und auf die Qualität“, verrät sie ihr Erfolgsrezept. „Und es sind alles Unikate.“ Wer will, der könne sogar eigene Wünsche äußern. Auch für die aufwendigen Applikationen. „Eine Eule zum Beispiel dauert eine Stunde. Aber das macht mir eben Spaß. Darin gehe ich auf.“

Kekse für Hunde

Beim Gang durch das weihnachtliche Polsum findet man an diesem Sonntag alles, was das Herz begehrt. Handtaschen, Schmuck, weihnachtliche Tischdecken, Dekoartikel aller Art, dazu Weihnachtsgänse, dicke Orangen, Stollen. Mittendrin geht es noch einmal um kleine beste Freunde des Menschen. Diesmal um jene, die auf vier Beinen durch das Leben gehen. Das Tierheim Marl ist mit einem Stand dabei, um Geld zu sammeln. „Dadurch, dass die Tiere immer öfter im desolaten Zustand zu uns kommen, sind wir auf Spenden angewiesen“, weiß Christiane Heyer, ehrenamtliche Mitarbeiterin. Trotz aller Ernsthaftigkeit dieses Anliegens, weihnachtlich geht es hier dennoch zu. Angeboten werden nämlich auch selbst gebackene Kekse für Katze und Hund. „Ich denke schon, dass so etwas unter den Tannenbaum kommt.“

Polsumer Rockin’ Christmas

Zurück an der Bühne: Das Knappenquartett Dorsten spielt „Santa Clause is Coming to Town“. In solch stimmungsvoller Kulisse ist Klaus Heydasch von der Interessengemeinschaft Polsumer Vereine zufrieden. „Man braucht nur nach oben zu schauen“, spielt er auf das gute Wetter an. Besonders froh ist er, dass man am Abend das erste „Polsumer Rockin’ Christmas“ präsentiert – mit dem Gitarristen von Status Quo, Wayne Morris. „Da wird es hier richtig abgehen.“