Gelsenkirchen-Erle. Der Alltag hat Einzug gehalten in die Gesamtschule Erle. Alles ist neu, alles ist anders: Veränderungen zeigen erste Wirkung. Schulleiter Andreas Lission und seine Stellvertreterin Franka Christen freuen sich über positive Rückmeldungen, die den Schulaufbau begleiten.

Auch 100 Tage nach dem der Alltag Einzuge gehalten hat in die Gesamtschule Erle, ist das Leben und Arbeiten unter dem Dach der Gerhart-Hauptmann-Realschule an der Mühlbachstraße für den Schulleiter Andreas Lisson und seine Stellvertreterin Dr. Franka Christen immer noch „eine Wundertüte“. Alles ist neu, alles ist anders: die Schulform, die Schüler, das Lehrerkollegium, die Unterrichtsgestaltung. Trotz der erst kurzen Zeit des Miteinanders haben Veränderungen zu ersten Erfolgen geführt. „Die Schülerinnen und Schüler kommen nicht mehr schulmüde zur Schule“, stellen Lisson und Christen mit Freude fest.

Fördern und herausfordern

Dabei verlangt die neue Gesamtschule den Kindern einiges ab: zweisprachigen Unterricht, Förderung des naturwissenschaftlichen Interesses, Übernahme sozialer Verantwortung, selbstbestimmtes und ganztägiges Lernen gemeinsam mit Förderschülern. Franka Christen: „Wir wollen die Schüler fördern, aber auch herausfordern.“ Und ihnen Mut machen, bei Lernzielen und Lerntempo das nächst höhere Niveau zu wählen.

Und auch die Lehrerinnen und Lehrer lernen dazu. Da ist zum Beispiel die Inklusion, die es sieben Kindern mit Förderbedarf ermöglicht, am ganz normalen Schulleben teilnehmen zu können. Christen: „Förderschüler fühlen sich wohl, leistungsstarke Schüler entwickeln sich und lernen, Verantwortung zu übernehmen.“ Wichtige Unterstützung beim Inklusionsprozess leistet eine Sozialpädagogin, die im nächsten Schuljahr Unterstützung durch weitere Kollegen bekommen soll.

Abitur im Stadtteil

In dem Maße, wie die Gesamtschule Erle Jahrgang um Jahrgang wachsen wird, laufen die Hauptschule Frankampstraße und die Gerhart-Hauptmann-Schule nach und nach aus. Gewohntes und Verlässliches aufgeben und sich mit Neuem vertraut machen zu müssen, das sorgt in den Kollegien für Unsicherheit, auf jeden Fall für Wehmut. Dass das in Erle vielleicht weniger deutlich als anderswo ausgeprägt ist, liegt sicherlich an der Idee für die Gründung einer Gesamtschule im Gelsenkirchener Osten. Und die wurde nicht von außen herangetragen, sondern von Haupt- und Realschule gemeinsam entwickelt, erinnert Lisson an den Werdegang der neuen Schule. Für ihn ist die Gesamtschule Erle mehr als die Fusion aus Hauptschule und Realschule: Sie ist das gemeinsame Dach für alle Schülerinnen und Schüler, die es ihnen ermöglicht, vor Ort im Stadtteil bis zum Abitur geführt zu werden.

„Wir sind begreifbar geworden“

Das ist für die 143 Schülerinnen und Schüler noch ein ganzes Stück Zukunft, die aber Schuljahr für Schuljahr immer näher rücken wird. Nach dem optimistischen Start gehen Andreas Lisson und Franka Christen davon aus, dass die Nachfrage auch weiterhin anhalten wird. Lisson: „Wir sind ja jetzt begreifbar geworden.“