Gelsenkirchen-Horst. . Ihre Aufführungen sind für Generationen von Kindern fast schon legendär – seit 30 Jahren. Trotzdem gingen die Akteure der Horster Märchenbühne ihr Jubiläumsstück „Das Dschungelbuch“ genauso an wie immer: engagiert, fröhlich, liebevoll.

„Probier’s mal mit Gemütlichkeit.“ Wer kennt ihn nicht, den Ratschlag von Bär Balu an den kleinen Mogli?! Der Advent mit seiner Hektik steht vor der Tür, und da ist dieser Ratschlag sicher nicht fehl am Platz. Für die Horster Märchenbühne bedeutet (Vor-)Adventszeit allerdings: Aufführungszeit. Dieses Jahr bringt sie „Das Dschungelbuch“ auf die Bühne. Keine Frage, dass da Balus bekanntes Lied zur Gemütlichkeit nicht fehlen durfte – auch nicht bei der Premiere am Samstag.

„Das Dschungelbuch“, das ist die Geschichte vom Menschenkind Mogli, frech gespielt von Katrin Defte, den Panther Baghira (Anika Zernicke) durch den halben Dschungel mitnimmt, um ihn zu einer Menschensiedlung zu bringen. Dabei treffen sie auf skurille Waldbewohner wie besagten Balu oder die Affenbande um König Loui, verkörpert durch Andreas und Dr. Jörg Bornemann. Das Stück unter Regie von Bärbel Marasus, die selbst in die Rolle der hypnotischen Schlange Kaa schlüpfte, trumpfte mit Charme und Witz für Klein und Groß auf.

Üppiges Bühnenbild

Gewohn liebevoll waren wieder die originellen Kostüme gestaltet: Die Kleinen konnten sich bei der Aufführung der Horster Märchenbühne kaum sattsehen.
Gewohn liebevoll waren wieder die originellen Kostüme gestaltet: Die Kleinen konnten sich bei der Aufführung der Horster Märchenbühne kaum sattsehen. © WAZ FotoPool

Das Bühnenbild: ebenso üppig wie liebevoll gestaltet mit dicken Bäumen und dichten Pflanzen im Hintergrund. Auf der Bühne wachsen Bananenstauden und Kokosnüsse – Urwaldatmosphäre pur. Ähnlich detailreich und originell: die bunten Kostüme, denn die Geschichte ist nun einmal ein Märchen mit Affen, Elefanten, Tiger und Bär. Ein halber Zoo steht auf der Bühne. Wie jedes Jahr gelingt den Akteuren schon in Sachen Optik ein großartiges Spektakel, an dem sich die Kleinen sichtlich nicht satt sehen können.

Mit gekonnter Beleuchtung und fröhlicher Musik wurde die Aufführung von „Das Dschungelbuch“ zu einem Spektakel für alle Sinne.
Mit gekonnter Beleuchtung und fröhlicher Musik wurde die Aufführung von „Das Dschungelbuch“ zu einem Spektakel für alle Sinne. © WAZ FotoPool

Und das schon seit 30 Jahren: „Das Dschungelbuch“ ist das 30. Stück in Folge. Angefangen hatte es für das Ensemble um „Chefin“ Bärbel Marasus im Kindergarten 1984, als sie mit anderen Eltern für ihre Kinder erstmalig auf der Bühne stand. Nach fünf Jahren in Horst fand die Märchenbühne dann ihr Zuhause in der Erich-Kästner-Realschule im Schulzentrum Gladbeck-Brauck: Jedes Jahr eine neue Aufführung, immer zur Adventszeit.

Generationen von Familien spielen mit

„Mittlerweile spielen die Kinder, für die es am Anfang gedacht war, selbst mit und sogar deren Kinder sind in kleineren Rollen dabei“, so Hans-Werner Tepper, seit 25 Jahren aktiv, meist hinter und neben der Bühne. Das sieht man auch im beigereichten Programmheft. Oft die gleichen Familiennamen ziehen sich durch die Darstellerliste.

„Dabei sind unsere Zuschauer das größte Kapital, für sie machen wir das alles. Es ist schön zu sehen, dass wir bei unseren Vorstellungen immer volles Haus haben“, so Tepper weiter.

Mit „Das Dschungelbuch“ kann die Horster Märchenbühne wieder ihr Publikum faszinieren. Auch wenn nach der Aufführung vor der Aufführung bedeutet. Nur zwischendurch darf sich die Truppe auch etwas Gemütlichkeit leisten.