Essen. Zum 70. Geburtstag plant der Entertainer ein Show-Comeback. Bei der Lit.Ruhr sprach Gottschalk auch über die Angst vorm Alter und sein Ehe-Ende

Wetten, dass . . . Thomas Gottschalk doch noch mal auf der berühmtesten Sofaecke der TV-Geschichte Platz nimmt: Bei seinem Auftritt auf der Lit.Ruhr sprach Deutschlands Kult-Entertainer auf der Essener Zeche Zollverein nicht nur über sein Ehe-Aus, Alterszipperlein und sein neues Buch „Herbstbunt“, sondern auch über ein geplantes Comeback bei „Wetten, dass . . .“ .

Am 7. November 2020 soll es soweit sein, ließ Gottschalk am Ende seiner rund zweistündigen Tour d’Horizont durch fast 50 Jahre Fernsehgeschichte wissen. Es soll ein letzter „Kameradschaftsabend“ werden, wünscht sich der 69-Jährige, denn die Medienlandschaft habe sich eklatant geändert: „Der Fernsehsamstagabend, wie ich ihn kenne, hat sich erledigt.“

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Ein wenig nachdenklich, ein klein bisschen nostalgisch, aber vor allem ungemein offen und humorvoll lässt Gottschalk im Gespräch mit Radio-Moderator Jörg Thadeusz sein Leben Revue passieren – vom ersten Kuss in seiner oberfränkischen Heimat Kulmbach bis zur mühseligen Reha nach einem Sehnenriss. Er selbst bezeichnet sich als Glückskind, „das ja nie richtig gearbeitet hat“ und trotzdem so etwas wie „der Papst“ der Unterhaltungsbranche geworden ist.

Bilder von Bush, Clinton und Obama hängen an der Wand

Als „Botschafter der guten Laune“, O-Ton Gottschalk, pflegt er in seiner Hochzeit eine Duz-Freundschaft mit Bundeskanzler Schröder, lässt sich bei Auslandsreisen Männerwitze von Außenminister Hans-Dietrich Genscher erzählen und hat Fotos mit den drei letzten amtierenden US-Präsidenten Bush, Clinton und Obama an der Wand, die Eindruck schinden, „wenn der mexikanische Klempner kommt“.

Dass sein Anwesen in Malibu 2018 komplett abgebrannt ist, scheint dem ewig Blondgelockten heute weniger Schock als Möglichkeit, den Ballast von damals abzuwerfen. Schade vielleicht um die ganzen Bücher, die Rilke-Handschrift und das Badezimmer von Coco Chanel, das sie im Pariser Ritz extra für ihn ausgebaut haben. „Aber wer kennt heute noch Coco Chanel?“

Der Verlust der alten Größe, die Kurzlebigkeit von Prominenz macht ihm ein bisschen zu schaffen. Dem ewig jungen „Tommy“, der doch „ein bisschen Schiss“ vor der Zahl 70 hat. Und obwohl nach über 40 Ehejahren mit Thea viele Leute über ihn sagen: „Spinnt der, die paar Jahre hätte er auch noch durchhalten können“, sei da doch das Gefühl gewesen, „vielleicht irgendwas zu verpassen“. Am Nachmittag ist er aus Baden-Baden gekommen, wo er nun mit seiner neuen Partnerin Karina Mroß lebt. An diesem Sonntag wird er schon wieder den „Opus Klassik“ (ZDF, 22.15 Uhr) moderieren. Thomas Gottschalk macht weiter. Schon, weil im Publikum immer noch 30-Jährige sitzen, die ihm einfach mal „danke“ sagen wollen.

„Manchmal habe ich nur drauflos geplappert, statt etwas zu sagen“

So kann die in „Herbstbunt“ formulierte Bilanz nur vorläufig sein. „Manchmal habe ich halt nur drauflos geplappert, statt etwas zu sagen.“ Beim Auftritt auf der Lit.Ruhr gerät das zumindest ausgesprochen kurzweilig.