Essen-Rüttenscheid. . Mit dem „Kiosk“ wird die Lücke gefüllt, die „Anne Bude“ als Treffpunkt der Nachbarschaft in der Annastraße hinterlassen hatte. Jedes Wochenende bietet das Team um Landschaftsplaner Ursus Wegst Musik und Kunst frei Haus – finanziert über den Getränkeverkauf. „Trinkkultur“ soll so eine neue Bedeutung bekommen.

Früher gab es hier belegte Brötchen, starken Kaffee, Gazetten aus aller Welt – in erster Linie aber einen netten Plausch: Der von Elli und Wolfgang Gdanietz gegründete Kiosk „Anne Bude“ war für die kreative Szene an der Anna- und Brigittastraße ein Dreh- und Angelpunkt. Der Fortgang des Kult-Paares Ende vergangenen Jahres hinterließ ein Loch, das seit dem vergangenen Wochenende aber mit neuem Leben gefüllt werden soll.

Ergänzung im Kreativ-Viertel

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Schlicht „Kiosk“ haben der Landschaftsplaner Ursus Wegst und seine Mitstreiter ihr Herzensprojekt genannt, das künftig jeden Freitag und Samstag eine Plattform für Musik und Kunst bieten soll. Zur inoffiziellen Eröffnung waren Nachbarschaft und Freunde geladen, die sich dicht an dicht auf der gerade einmal 20 Quadratmeter kleinen Fläche drängten. „Wir verstehen das Konzept nicht als Konkurrenz zur benachbarten Szenegastronomie, sondern als innovative Ergänzung des Kulturangebots im Kreativ-Viertel zwischen Rüttenscheider Straße und Isenbergplatz“, erklärt Ursus Wegst die Idee. Wie zum Beweis lieferte Olaf Maria Meier, Unterstützer des Projekts und Betreiber des benachbarten Weinlokals „Chat Noir“, ein paar französische Häppchen in das neue „Wohnzimmer“ seines Kiez’.

Fester Bestandteil des Programms ist die attraktive Jazz-Musikerin Bianca Körner, die die Veranstaltungen künftig moderieren wird. Zur Eröffnung stand sie Ursus Wegst bereits mit samtweicher Stimme zur Seite und spielte gemeinsam mit Kontrabassisten Kaspar Stücke etwa von Joni Mitchell. Das alles vor der Kulisse des alten, holzgerahmten Glaskastens, der trotz umfassender Sanierung im Original erhalten wurde. Gingen hier jahrzehntelang Süßigkeiten und Zigaretten über den Tresen, soll das Fenster jetzt Sprungbrett für künstlerische Talente aller Disziplinen sein.

„Die Nachbarschaft ist für ein solches Projekt perfekt“

„Elli und Wolfgang haben hier ja bereits einen Ort der Begegnung geschaffen. Der Kiosk soll diesen Gedanken weiter entwickeln“, hofft Wegst, der in der Annastraße großes Potenzial sieht: „Fotografen, Architekten, Galerien – die Nachbarschaft ist für ein solches Projekt perfekt.“ Grundsätzlich soll das Programm dabei kostenlos sein: „So bekommt der Begriff Trinkkultur eine ganz neue Bedeutung: ein Großteil der am Tresen generierten Umsätze fließt umgehend zurück in das Programm“, so Ursus Wegst. Zur Refinanzierung beitragen sollen auch Vermietungen für Fremdveranstaltungen.

Nächster Höhepunkt ist der Auftritt der jungen, Dortmunder Hip Hop-Combo „Jokaz“ am Freitag, 28. Juni. Offizielle Eröffnung für alle ist bereits an diesem Freitag, 14. Juni, ab 18 Uhr mit Bianca Körner.