Essen-Rüttenscheid. . Der Rüttenscheider Plattenladen „Unrock“ feierte sein 20-jähriges Bestehen mit US-Legende Alan Bishop in der Zeche Carl.

Für eine Geburtstagsfeier wäre das „Unrock“ an der Klarastraße viel zu klein gewesen. Und so feierte Michael Stahl das 20-jährige Bestehen seines in der Welt der Experimentalmusik weit beachteten Plattenladens in der Zeche Carl. Die Krefelder werden es mit einem weinenden Auge gesehen haben, denn mehr als 18 Jahre lang bereicherte der 53-jährige das Kulturleben der Seidenweberstadt mit spannenden Konzerten weit jenseits allen Mainstreams.

Wobei der ehemalige Tourneebegleiter stets von alten Kontakten zu den Stars des US-Undergrounds zehrte, die immer wieder gern das „Unrock“ besuchen, um in intimem Rahmen ihre oft exzentrischen Klänge vor kleinem, aber feinem Publikum zu präsentieren. Doch zur Feier des Tages gab es zunächst einen Klassiker des absurden Theaters, Edwald Albee’s reichlich schräge „Zoo Story“ in englischer Sprache.

Provokante Gesellschaftskritik

Ebenso eindrucksvoll wie minimalistisch inszeniert von Julie Stearns aus Cleveland, forderte der Einakter höchste Konzentration der Zuschauer und erwies sich so letztlich als ambivalentes Vergnügen.

Und dann adelte Alan Bishop, einst Bassist der einflussreichen Independent-Punk-Combo „Sun City Girls“, das „Unrock“-Jubiläum seines Freundes Michael Stahl in gewohnt provokanter Manier mit einem Solo-Auftritt als singender Gitarrist. Ob eigenes Material oder alte Hits von Burt Bacharach, stets wurde die Wanderklampfen-Seligkeit mit heftiger Gesellschaftskritik kontrastiert, in der das böse F-Wort eine tragende Rolle spielte. Das Publikum nahm’s gelassen, kaute gut gelaunt Geburtstagstorte und ließ sich dazu von Bishop schlicht beschallen. Auch das ist „Unrock“ - eben unkonventionell.