Essen-Rüttenscheid. . Die neue wöchentliche Reihe „Jazz for the People“ im Katakombentheater soll Berührungsängste zum mitunter als „Musik für Extravagante“ verschrienen Genre abbauen- und das auf musikalisch hohem Niveau.
Antoine Duijkers (26) hält es irgendwann nicht mehr hinter seinem Schlagzeug. Er beginnt, auf allem zu trommeln, was ihm im Foyer des Katakomben-Theaters vor die Drumsticks kommt: Und beweist eindrucksvoll, wie gut ein Ventilator und ein Notenständer klingen können. Das ist improvisiert, zweifelsohne. Und es ist Jazz. Einer von der Sorte, den sich irgendwie alle Leute anhören können. „Jazz for the People“ heißt die Reihe entsprechend, die am Mittwoch zum sechsten Mal im Katakomben-Theater vor gut 60 Zuhörern über die Bühne gegangen ist.
„Eine wöchentliche Jazz-Reihe? Ich habe Marc erst für verrückt erklärt. Aber es wird erstaunlich gut angenommen“, sagt Katakomben-Chef Kazim Çalisgan an die Adresse von Marc Brenken. Der Jazzpianist, der nicht nur mit der bereits etablierten Jazz-Session in der Lichtburg und als Gewinner des ersten Jazzpreises Ruhr bekannt wurde, will damit auch die Musiklandschaft in Rüttenscheid bereichern. Unterstützt wird er in fester Besetzung von Schlagzeuger Duijkers sowie dem Bassist/Gitarrist Jean-Yves Braun.
„Wenn Sie zwischendurch Fragen haben, dann fragen Sie einfach“
Um Abwechslung zu schaffen, tritt jede Woche ein anderer Gastmusiker auf. Am Mittwoch etwa Matthias Strucken, der sein ungewöhnliches Instrument, das Vibrafon, mit ebenso viel Herzblut spielt, wie er es erklärt. Denn auch das soll „Jazz for the People“: Das mitunter als „Musik für Extravagante“ verschriene Genre erklären und Berührungsängste abbauen. „Wenn Sie zwischendurch Fragen haben, dann fragen Sie einfach“, ermuntert der 39-Jährige zu Beginn des einstündigen Konzerts. Und so wissen Jazz-Novizen am Ende, dass ein Vibrafon pianoähnliche Pedale besitzt und wegen der „Vier-Schlagtechnik“ so viele Töne gleichzeitig vereinen kann.
Ob südamerikanische Stücke wie „Fungi Mama“, eine ins Jazzgewand gehüllte Version des Beatles-Hits „Ticket to ride“ oder der Jazz-Klassiker „Cantaloupe Island“: „Wir machen schlichtweg Gute-Laune-Jazz. Natürlich improvisieren wir, aber innerhalb einer festen Struktur“, erklärt Brenken, der seine eigene Virtuosität an diesem Abend an Piano, Keyboard und Melodica unter Beweis stellt.