Essen. . Das Geschwisterpaar Wu bringt mit dem neuen Sushi-Restaurant „Red Sun“ nicht nur ein Stück Japan an die Rü. Die beiden lebten mit ihren chinesischen Eltern lange Zeit in Italien, ehe sie nach Deutschland kamen. Für ihr erstes eigenes Gastronomie-Projekt haben die beiden einen Sushi-Koch aus Japan verpflichtet.

Hätte der Begriff „Multi-Kulti“ ein Gesicht, das Geschwisterpaar Jian und Flora Wu würde dafür wohl Modell stehen. Jian (31) wurde in der Provinz Sezuan geboren, ehe seine Eltern Anfang der 1980-Jahre nach Rom auswanderten. Ihr ständiger Begleiter: die Gastronomie. „Meine Eltern haben immer chinesische Restaurants geführt. Wir sind praktisch in der Küche groß geworden“, sagt Schwester Flora Wu (25), die in Italien zur Welt kam.

1996 ging es für die Familie nach Deutschland. „Ohne ein Wort deutsch zu sprechen, sind wir erst im Münsterland angekommen. Dann haben wir uns ziemlich gut eingelebt, landeten schließlich in Essen“, erinnert sich Flora Wu, die Italienisch als ihre Muttersprache bezeichnet. Mit dem Restaurant „Mayflower“ am Weberplatz wurden ihre Eltern sesshaft, bieten dort seit gut 13 Jahren Köstlichkeiten aus Fernost an. Jian und Flora Wu halfen in dem Familienbetrieb immer mit, der Wunsch nach einem eigenen Laden aber hielt sich hartnäckig - auch, als Jian Wu drei Jahre lang als Service-Chef in einem Düsseldorfer Restaurant arbeitete.

Foie Gras und „Grüner Tee“-Torte

Seit knapp einer Woche sind die beiden nun offiziell „flügge“ geworden, eröffneten in der ehemaligen „Meile“ an der Rüttenscheider Straße 126 das „Red Sun“. Dort geht es nun weder chinesisch, deutsch oder italienisch sondern höchst japanisch an die - überaus scharfen - Messer. Sushi in allen Variationen, Ausgefallenes wie Foie Gras mit Spargel vom Grill und Yuzu-Pfeffersoße und Experimentelles wie „Grüner Tee“-Torte hat Chefkoch Kazuyuki Mutoh (53) auf die Karte gehoben. Den japanischen Sushi-Koch fand das Geschwisterpaar, das sich gastronomisch um Service und Organisation kümmert, in Düsseldorf - schließlich findet sich in der Landeshauptstadt die größte japanische Gemeinde Deutschlands. Ebenso wie sie selbst stammt auch Mutoh aus einer Gastronomiefamilie. Sein Vater führte ihn in die Sushi-Kunst ein, die der Koch anschließend in Restaurants in Kyoto, London, Paris und Düsseldorf servierte.

Was die asiatische Küche angehe, sei auch das deutsche Publikum anspruchsvoller geworden, stellt Mutoh zufrieden fest: „Die jüngere Generation kommt mittlerweile viel eher um die Welt und lernt die Esskulturen kennen. Die wissen genau, wie zum Beispiel japanische, chinesische oder thailändische Küche schmeckt und das es die Peking-Suppe in China gar nicht gibt.“