Essen-Haarzopf. . Die Vorbereitungen für das Jubiläum laufen auf Hochtouren. Die „Jugendfreunde Haarzopf“ haben einen Bildband zur Stadtteilgeschichte erstellt. Der Verkauf startet auf dem Haarzopfer Weihnachtsmarkt. Im Januar gibt es einen Festakt.

Die Planungen zum 800-jährigen Bestehen Haarzopfs im kommenden Jahr laufen auf Hochtouren. Die Feierlichkeiten starten mit einem Festakt am 17. Januar im Saal des Tanzsportvereins Casino Blau-Gelb in der Neuen Mitte. Zum Jubiläum soll eine Festschrift erscheinen, in der sich die Haarzopfer Vereine vorstellen, so Horst Holtwiesche, Vorsitzender des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum.

Bereits Ende 2014 erscheint der Bildband „Haarzopf/Fulerum - Gestern und Heute“, den die Bürgerschaft herausgibt. Für Idee und Umsetzung des Buches, das 120 Seiten umfasst und vom Klartext-Verlag in einer Auflage von 1700 Stück gedruckt wird, zeichnet allerdings der Kreis „Jugendfreunde Haarzopf“ verantwortlich. Die Mitglieder, darunter Hobbyhistoriker Herbert Schmitz und der letzte Essener Oberstadtdirektor Hermann Hartwich, treffen sich seit 15 Jahren.

Nach einem Textband 2002 ist das aktuelle Buch das zweite des Freundeskreises. „In dem Buch steckt etwa ein Jahr Arbeit. Rund 50 Termine waren notwendig, um Absprachen zu treffen und das Konzept auszuarbeiten“, so Kurt Schwalenstöcker vom Freundeskreis. Der Clou des Buches: Neben dem historischen Abriss von Herbert Schmitz gibt es eine bildliche Gegenüberstellung vom früheren und heutigen Aussehen vieler Orte im Stadtteil. Über 150 Fotos findet der Leser, dazu 15 von Andrea Heßmann-Schwalenstöcker geführte Interviews. „Ich habe 15 Haarzopfer zu ihren Lieblingsplätzen, zu Schandflecken im Stadtteil, Freizeitverhalten, Einkaufsmöglichkeiten, Wünschen und Anekdoten befragt“, erläutert Andrea Heßmann-Schwalenstöcker.

„Wir vom Freundeskreis haben nicht nur das Buch ehrenamtlich erarbeitet, sondern es auch selbst mitfinanziert und Sponsoren angeworben“, erklärt Hermann Hartwich. Das Buch wird erstmals auf dem Haarzopfer Weihnachtsmarkt am Sonntag, 7. Dezember, 11 bis 18 Uhr, verkauft. Dann ist es zum Sonderpreis von 15 Euro erhältlich, ab 8. Dezember kostet es 17,95 Euro.

Für historisch Interessierte ist das Buch eine Fundgrube: Im Jahr 1215 wurde der Stadtteil in der alten Schreibweise „Hartzappe“ (hart=Wald, apa=Bach) erstmals urkundlich erwähnt, hat Hobbyhistoriker Herbert Schmitz recherchiert. Der noch lange Zeit landwirtschaftlich geprägte Stadtteil geht demnach auf die beiden Ur-Höfe Birkmannhof und Eichholzhof zurück, für die der Werdener Abt Heribert im Austausch gegen ein Grundstück im Münsterland vom zuständigen Vogt das Nutzungsrecht übertragen bekam.

Beim Kartenvergleich stellte sich übrigens heraus, dass sich Haarzopf offenbar im Zuge der Gemeindereform in den 1970er Jahren um rund 30 Prozent vergrößert hat. Neben dem Ortsteil Roskothen sei etwa ein Drittel der Flughafen-Fläche und ein Stück von Rath dazugekommen. Die Haarzopfer feiern 2015 nicht nur die erste urkundliche Erwähnung ihres Stadtteils, sondern auch 100 Jahre Eingemeindung zu Essen, 50 Jahre Siedlung Regenbogenweg und 40 Jahre Bürgerverein.

Der Erlös aus dem Verkauf des Bildbandes kommt der evangelischen Gemeinde Haarzopf für die umfangreiche Renovierung ihrer Kirche an der Raadter Straße zugute. Pfarrer Guido Quinkert berichtete im Kreis der Buchautoren und Bürgervereinsmitglieder von den Arbeiten zur Erneuerung der maroden Holzleimbinder-Konstruktion, für die das komplette Kirchenschiff aufgerissen werden muss.

Die Restaurierung wird insgesamt rund eine Million Euro kosten. 450 000 Euro kommen von Bund, Land und Stiftungen, 100 000 Euro von Groß- und Kleinspendern, 300 000 Euro aus Rücklagen der Gemeinde. „Damit fehlen uns noch 150 000 Euro. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die zusammenbekommen. Der Bildband ist ein wichtiger Baustein“, bedankte sich Quinkert bei den Initiatoren.

Derzeit ruhen die Arbeiten. Das Tonnengewölbe ist entfernt, die Fenster sind durch Holz geschützt, im Kircheninneren stehen Gerüste. „Man kann gerade in der Kirche so hoch gucken wie nie zuvor“, erklärt Quinkert. Derzeit laufe die Auftragsvergabe für den Einbau der neuen Holzleimbinder. „Weil das ein Auftrag von über 100 000 Euro ist, muss er europaweit ausgeschrieben werden, was das Ganze verzögert“, so Quinkert. Er gehe davon aus, dass man Anfang 2015 beginne und spätestens Ende 2016 die Arbeiten abschließen könne.