Essen-Rellinghausen. . Johannes Stoll, Vorsitzender der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald, hat ein Buch über das erste Halbjahr 1945 geschrieben, das am 18. Oktober erscheint. Im Mittelpunkt: Zeitzeugen-Interviews und bisher unveröffentlichte Fotos.

Ein Stadtteil an der Schwelle zwischen Krieg und Frieden, zwischen Bombennächten und der Befreiung durch die Alliierten – das ist das Thema des neuen Buchs „1945 Kriegsende in Rellinghausen“ von Johannes Stoll (66). Auf 64 Seiten beschreibt der Vorsitzende der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald mit Hilfe von Zeitzeugen-Berichten, Fotos und Karten, was in den letzten Kriegsmonaten und kurz nach Kriegsende in Rellinghausen und den Nachbarstadtteilen passierte.

Das Buch über das erste Halbjahr 1945 endet mit dem Abzug der Amerikaner und dem Beginn der britischen Militärverwaltung im Juni 1945. „Band zwei über das zweite Halbjahr 1945 ist in Planung und könnte 2015 erscheinen. Ein Aspekt wird die Kinderlandverschickung sein“, so Stoll.

„Einige der Fotos im aktuellen Band sind in Deutschland noch nie gezeigt worden“, betont Stoll. Rund fünf Monate verbrachte er mit Recherche und Schreibarbeit, sammelte Quellen im Ruhrmuseum und Stadtarchiv. Große Unterstützung erfuhr der Autor von den Heimatvereinen aus dem Essener Süden. Über das Internet fand Stoll nicht nur Kriegstagebücher, sondern knüpfte auch Kontakte in die USA. „Von den vier in Essen einmarschierten amerikanischen Divisionen gab es in den Vereinigten Staaten Veteranenvereine, die sich leider 2004 auflösten. Allerdings haben die Enkel der Soldaten die Vereine wiederbelebt“, erhofft sich Stoll weiteres Material aus Amerika.

Der Bürgerschaftsvorsitzende berichtet in seinem Buch auch über Fremdarbeiter, Ostarbeiter und Zwangsarbeiter vor und nach der Befreiung, über Menschen, die in Luftschutzbunkern und Stollen Zuflucht vor den Bomben suchten. Seine Interviewpartner waren damals meist zehn oder 15 Jahre alt, können sich an das schreckliche Geschehen aber oft noch gut erinnern. Stoll: „Leider gibt es wenig Fotomaterial aus der Zeit, da das Fotografieren von Kriegsschäden damals verboten war, es sei denn, man war offiziell als Fotograf beauftragt.“

Johannes Stoll wurde im Allgäu geboren und lebt seit 1972 in Essen. Als Bauingenieur verbrachte er viel Zeit im Ausland. Seit seiner Pensionierung widmet sich Stoll verstärkt seinem Hobby, der Stadtteilgeschichte des 20. Jahrhunderts. Für den Rellinghauser aus Überzeugung ist es bereits das dritte Buch zur Geschichte des Stadtteils, das ab Samstag, 18. Oktober, in den Buchhandlungen in Stadtwald und Rellinghausen sowie am Erscheinungstag von 10 bis 13 Uhr in der Mayerschen Buchhandlung in der Innenstadt und im Hellweg-Baumarkt an der Frankenstraße für neun Euro erhältlich ist. Erschienen ist das Buch in einer Auflage von 500 Stück.