Essen-Bergerhausen. . Die Bergerhauser planen Hilfsangebote für die Männer im Flüchtlingsheim an der Pregelstraße. Die Asylbewerber selbst berichteten bei der Versammlung aus ihrem Leben. Dringend benötigt wird derzeit Winterkleidung.

Lebensgeschichten von einigen Flüchtlingen, die jetzt im Heim an der Pregelstraße leben, hörten die rund 50 Teilnehmer des ersten runden Tisches in Bergerhausen. Neben Vertretern der Parteien, Vereine, Verbände und interessierten Bürgern waren Asylbewerber gekommen, um über sich, ihre Lebensumstände und Wünsche zu sprechen.

Dass der Saal im Awo-Heim an der Weserstraße so gut besetzt war, stimmte Bodo Kolling vom Sozialamt optimistisch: „Wir sind hier mehr Leute, als Bewohner an der Pregelstraße leben“, stellte er fest. In dem Heim, das früher Lehrgangsteilnehmer der Kraftwerkerschule beherbergte, sind derzeit 40 Männer in Einzelzimmern untergebracht. „Für die Stadt ist diese kleine Einrichtung sehr teuer, so dass sie nicht länger als acht Monate als Flüchtlingsunterkunft dienen soll“, so Kolling.

Einrichtungsleiter Ridda Martini von European Homecare, der Firma, die die Betreuung der Flüchtlinge übernimmt, betonte, dass es anderswo viele Angebote für Flüchtlinge aus der Bevölkerung gebe - allerdings meist für Kinder oder Familien, nicht für alleinreisende Männer.

Flüchtlingsheime in Essen

Im ehemaligen Opti-Gewerbepark im Essener Westviertel ist eine Erstaufnahmestelle der Bezirksregierung Arnsberg untergebracht.
Im ehemaligen Opti-Gewerbepark im Essener Westviertel ist eine Erstaufnahmestelle der Bezirksregierung Arnsberg untergebracht. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Der Opti-Park aus der Vogelperspektive.
Der Opti-Park aus der Vogelperspektive. © Hans Blossey
Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park.
Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park.
Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel.
Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel.
Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Flüchtlingsunterkunft  Auf'm Bögel.
Die Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf.
Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf.
Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
Anwohner der Kapitelwiese in Essen demonstrierten im Juni 2014 dagegen, dass in der ehemaligen Hauptschule  eine Behelfsunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird.
Anwohner der Kapitelwiese in Essen demonstrierten im Juni 2014 dagegen, dass in der ehemaligen Hauptschule eine Behelfsunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg.
Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg wird im August 2014 renoviert.
Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg wird im August 2014 renoviert. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein.
Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein.
Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden.
Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden.
Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld.
Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld. © Daniel Elke / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld.
Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld. © Daniel Elke / WAZ FotoPool
Demonstration von Pro NRW gegen die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule im Oktober 2013.
Demonstration von Pro NRW gegen die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule im Oktober 2013. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Auf der Gegenseite demonstrierte damals das Bündnis
Auf der Gegenseite demonstrierte damals das Bündnis "Essen stellt sich quer". © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingsunterkunft an der  Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule.
Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Flüchtlingsunterkunft an der  Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule.
Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013.
Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013. © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013.
Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013. © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen. © Jörg Schimmel / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen. © Jörg Schimmel / WAZ FotoPool
Asylbewerberunterkunft an der Dahlhauser Straße in Essen.
Asylbewerberunterkunft an der Dahlhauser Straße in Essen. © Thomas Schmidtke / WAZ FotoPool
Flüchtlingsunterkunft an der  Sartoriusstraße in Essen.
Flüchtlingsunterkunft an der Sartoriusstraße in Essen. © Klaus Micke / WAZ FotoPool
Die Anwohner wehren sich im März 2011 gegen das Flüchtlingsheim an der Sartoriusstraße in Essen.
Die Anwohner wehren sich im März 2011 gegen das Flüchtlingsheim an der Sartoriusstraße in Essen. © Klaus Micke / WAZ FotoPool
Ein Asylheim (Landeseinrichtung) für bis zu 800 Flüchtlinge soll bis Ende 2015 auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Essen-Fischlaken stehen.
Ein Asylheim (Landeseinrichtung) für bis zu 800 Flüchtlinge soll bis Ende 2015 auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Essen-Fischlaken stehen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Die Baukosten über 22 Millionen Euro trägt die Stadt, die das Haus dann ans Land vermietet. Vorteil für Essen: Die 800 Asylsuchenden werden auf das Aufnahmekontingent  der Stadt angerechnet.
Die Baukosten über 22 Millionen Euro trägt die Stadt, die das Haus dann ans Land vermietet. Vorteil für Essen: Die 800 Asylsuchenden werden auf das Aufnahmekontingent der Stadt angerechnet. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
1/36

Gerade für die gebe es in Bergerhausen Bedarf, appellierte er an Vereine und Einzelpersonen, mit den Bewohnern der Pregelstraße Sport zu treiben, Musik zu machen oder handwerkliche Projekte durchzuführen. „Die Leute haben unterschiedliche Begabungen, die sie hier auch einsetzen möchten. Die Flüchtlinge wollen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen“, versprach Ridda Martini den Bergerhausern interessante Begegnungen.

„Kommen Sie einfach vorbei, spielen Sie mit den Bewohnern Tischtennis oder Kicker“, forderte Martini die Bürger auf. „Die Seele ist wichtig, nicht das Gebäude.“ Auch Bernd Brack von Pro Asyl betonte, dass die Kontaktpflege das Wichtigste sei. Die Flüchtlinge sollten außerdem die Beratung von Pro Asyl oder der Diakonie in Anspruch nehmen, um keine Fristen zu versäumen. Gemeinschaftsräume, zum Beispiel für Sprachkurse oder Workshops, seien an der Pregelstraße vorhanden, könnten aber auch bei der Awo genutzt werden.

Der evangelische Pfarrer Eberhard Kerlen zählte etliche Dinge auf, die die Flüchtlinge gut gebrauchen könnten: Winterkleidung, vor allem in kleineren Größen, alte PCs oder Fernseher, Rasierapparate, Wörterbücher für Arabisch, Kurdisch und Englisch. Solche Dinge könnten mittwochs zwischen 16 und 17.30 Uhr an der Pregelstraße abgegeben werden.

Die Flüchtlinge selbst wünschten sich zudem Zeitungen und Zeitschriften, aber auch, dass man Rücksicht auf ihre Tradition nehme. Wie angespannt die psychische Situation der Männer ist, wurde aus ihren Berichten deutlich: Sie haben vielfach keinen Kontakt zu ihren Familien, wissen oft noch nicht einmal, ob es Frau und Kindern gut geht. Eines machte Ridda Martini ganz deutlich: „Politik und Religion bleiben im Heim außen vor. Jeder kann ja allein beten. Hier dürfen die Flüchtlinge Mensch sein. sonst nichts.“