Essener Südviertel. . Gerhard Müller ist auf den Rollstuhl angewiesen und oft mit seinem Hund am Moltkeplatz unterwegs. Er fühlt sich vom Ordnungsamt ungerecht behandelt, weil es dort oft Knöllchen gibt, wenn Vierbeiner auf den Gehweg laufen.

Gerhard Müller ist wütend. Wütend auf die Stadt Essen. Sein Ärger bezieht sich auf das Verhalten des Ordnungsamtes an der Hundewiese am Moltkeplatz. Müller und seine Frau gehen mit ihrem Hund Carlo regelmäßig dorthin. Da sei immer was los, sein Hund fände immer einen anderen Vierbeiner zum Spielen, erzählt der Halter. Aber seit kurzem ärgert sich Müller über das Ordnungsamt, das seiner Meinung nach vermehrt an der Hundewiese patrouilliert. Wenn die Hunde die nicht eingezäunte Wiese verlassen und über den Fußgängerweg laufen, gibt es sofort ein Verwarnungsgeld von 35 Euro für die Halter. Gerhard Müller empfindet das als „Gängelung“ durch die Behörde. „Man kann ja wohl schlecht verhindern, dass die Hunde beim Spielen mal von der Wiese rennen“, meint er. Er könne als Rollstuhlfahrer auch schlecht den Hund an der Leine über die oft matschige Wiese führen.

Außerdem soll das Ordnungsamt laut Müller auch die Hundehalter kontrolliert haben, ob sie Plastiktüten dabeihaben, mit denen sie den Kot ihrer Vierbeiner entsorgen müssen. Unverschämt sei das, schimpft Müller.

Auch die Kunstobjekte, die auf der Wiese stehen, stören ihn. Gerhard Müller hat Angst, dass sein Hund davor läuft. „Dabei kann er sich doch nur verletzen“, sagt der Bürger.

Beim Ordnungsamt kann man die Beschwerde des Anwohners nicht nachvollziehen. Am Moltkeplatz gebe es keine verstärkten Kontrollen. Wenn Mitarbeiter dort unterwegs seien, dann im Rahmen normaler Kontrollgänge. Wenn Hunde die Wiese verlassen würden, dann sei das nun einmal eine Ordnungswidrigkeit, sagt Martin Rätzke vom Presseamt der Stadt.

„Die Hundewiese endet an der Grasnarbe“, erklärt er. Es sei die Verantwortung der Hundehalter, dass die Tiere nicht ohne Leine auf den Wegen unterwegs seien, auch wenn auf der Wiese keine Anleinpflicht herrsche. „Es gibt eben Bürger, die es als beängstigend empfinden, wenn die Hunde frei auf dem Fußgängerweg laufen“, sagt Martin Rätzke.

Verstehen kann Gerhard Müller das nicht. Sein Hund Carlo sei besonders trainiert, damit er den Rollstuhlfahrer im Alltag unterstützen könne. Er hat auch eine Idee, wie man den Konflikt lösen könnte: „Man könnte die Wiese doch einfach einzäunen. Dann würden auch die Hunde erkennen, wo Schluss ist“, schlägt er vor. Eine niedrige Grenze würde seiner Meinung nach schon reichen.

Zuständig dafür wäre „Grün und Gruga“. Dort war bisher aber noch keine Stellungnahme zum Thema zu bekommen.