Essen. Conny Niermann und Ekkehardt Wiemann ziehen am 20. September aus ihrer Wohnküche - Kniftenschmiede aus und eröffnen Ende Oktober einen neuen Laden im Essener Südviertel.

Das Gastronomie-Karussell im Südviertel dreht sich unermüdlich weiter. Nachdem sich vor wenigen Tagen erst das Café Livres an der Moltkestraße in den Kiez einreihte, darf man jetzt schon wieder gespannt auf die nächste Eröffnung blicken - die allerdings einhergeht mit der Schließung eines kleinen Lädchens, das vielen Stammgästen sicherlich fehlen dürfte: Die Zeit der „Wohnküche - Kniftenschmiede“ an der Von-Seeckt-Straße ist vorbei, und das noch in diesem Monat, genauer gesagt am 20. September.

Zwei Jahre lang versorgten Conny Niermann und Ekkehardt Wiemann hier ihre Gäste mit Kniften, Suppen, Salaten oder Kuchen. Alles hausgemacht, alles zubereitet von der Inhaberin persönlich, die ihren Gästen auch gerne mal Zutritt in ihre Kochnische gewährte, damit sie vor der offiziellen Bestellung mal ein Löffelchen probieren konnten. Das erinnert ein bisschen an einen Besuch bei guten Freunden - nicht zuletzt, weil man herzlich empfangen wird und weil die wenigen Quadratmeter des Ladens vollgepackt sind mit Nippes und Gedöns, wie man es sonst nur aus dem Wohnzimmer kennt.

Persönliche Begegnungen

Hier ein Teddybär, da eine Gitarre und immer frische Blumen: Und wenn Conny Niermann fragt, wie es einem geht, dann stellt sie diese Frage nicht, um einen belanglosen Small-Talk zu führen, sondern weil sie eine ehrliche Antwort erwartet. „Wenn mir ein Gast erzählt, er hat Kopfschmerzen, dann frage ich am nächsten Tag natürlich, ob es ihm besser geht“, so die Gastronomin, die mit Herzblut bei der Sache ist und ihren Job gar nicht unbedingt als Arbeit sieht, sondern als Zeit, die sie mit lieben Menschen verbringt.

Auf die persönlichen Begegnungen käme es eben an – auch oder vor allem in der Gastronomie. Diesen Prinzipien sind Conny Niermann und Ekkehardt Wiemann in der Wohnküche immer treu geblieben, haben hier Menschen kennengelernt, die all das zu schätzen wussten und unzählige Stunden hier verbracht haben.

Wer nun befürchtet, zukünftig auf die herzlich-vertraute Art der beiden verzichten zu müssen, kann jetzt aufatmen: Erstens betreiben die beiden nach wie vor das Madame Chocolat an der Moltkestraße und zweitens eröffnen die Gastronomen am Freitag, 31. Oktober, einen neuen Laden, der nur drei Minuten Fußweg entfernt liegt - an der Rellinghauser Straße 140. Das Viertel hätten die beiden niemals verlassen. Zu groß ist die Liebe zu diesem Stadtteil. Daher auch der Name für das neue gastronomische Objekt: Viertelliebe.

Ein Umzug der Wohnküche wird das allerdings nicht - das Konzept des zukünftigen Ladens sieht anders aus. Zum einen ist in der Viertelliebe eine große Küche vorhanden, in der zukünftig ein erweitertes Speisenangebot zubereitet werden kann, zum anderen sollen dort auch Veranstaltungen stattfinden. Ekkehardt Wiemann erzählt unter anderem vom „Sundance“, bei dem sonntags ab 18 Uhr auf den altehrwürdigen, knarrenden Holzdielen mal getanzt werden kann. „Wir brauchen einfach mehr Raum für Kreatives und Genussvolles“, lautet die Begründung für den Neustart.

Zu viel soll noch nicht verraten werden. Nur : Statt einer Villa Kunterbunt, wie Niermann die Wohnküche bezeichnet, geht es jetzt eher in Richtung „Wiener Kaffeehaus“.