Essen-Haarzopf/Werden. . Das Gesangsduo Eugen & Akkordmalocher stand 40 Jahre auf der Bühne. Jetzt traten die beiden Sänger zum letzten Mal auf. Augenzwinkernd blicken sie zurück und erzählen Anekdoten auf ihrer langen und spannenden Karriere.
Skiurlaub über Karneval? Den können sich Klaus Pelizaeus (61) und Eugen Giepen (66) im kommenden Jahr erstmals gönnen - wenn sie denn ihren selbst gewählten musikalischen Ruhestand bis dahin tatsächlich durchhalten. Ihr Entschluss steht fest: Beim Stadtfest Essen Original absolvierte das Stimmungsduo Eugen & Akkordmalocher seinen letzten Bühnenauftritt. Doch da die beiden eigentlich schon 2005 aufgehört hatten und dann 2007 zurückkehrten, besteht ja noch ein Fünkchen Hoffnung...
Der Haarzopfer Klaus Pelizaeus und der Werdener Eugen Giepen, der vor kurzem nach Hattingen umgezogen ist, wirken ein bisschen wie ein altes Ehepaar. Kein Wunder - standen sie doch 40 Jahre lang gemeinsam auf der Bühne. Ihr Repertoire: selbst geschriebene und produzierte Schlager mit deutschen Texten und ein paar Oldies zum Abfeiern. „Wir haben nicht nur gesungen, sondern die Leute auch mit Witzen und Sketchen unterhalten“, sagt Pelizaeus, der auch bekannte Sänger wie Peter Petrel produziert.
Begonnen hatte alles mit der Tanzkapelle „Swinging Cocktails“, die bei der Eröffnung des Gruga-Wellenbades vom damaligen Oberbürgermeister kurzerhand als „Swimming Koteletts“ angekündigt wurde. Im Gegensatz zum Publikum konnte der nämliche den Schriftzug vor der Band nicht lesen... Die Tanzkapelle hatte sich damals aufgrund einer Zeitungsanzeige zusammengefunden - und so kamen Pelizaeus, der Bass und Orgel spielte, und Gitarrist Giepen erstmals in Kontakt.
Zu Karneval war die Gruppe gut gebucht. „Irgendwann waren wir es leid, den ganzen Abend hinter dem Elferrat zu stehen, nur um gelegentlich einen Tusch zu spielen, und dafür das gleiche Geld zu bekommen, wie der Büttenredner für eine Viertelstunde Auftritt“, erinnert sich Pelizaeus. Das war die Geburtsstunde des Duos Eugen & Akkordmalocher, das die ersten Jahre parallel zur Tanzkapelle existierte.
„Wir wollten so etwas wie die Bläck Fööss fürs Ruhrgebiet sein“, sagt Eugen Giepen, der als EDV-Fachmann die Musik immer hobbymäßig betrieb. Ganz im Gegensatz zu Klaus Pelizaeus, der eigentlich Oberinspektor bei der Stadtverwaltung war, später zehn Jahre als Journalist arbeitete und irgendwann die Musik zum Beruf machte. „Mein Vorteil ist es, dass ich Musik für uns und andere Künstler selbst produzieren kann und dazu auch noch die Texte hinkriege“, sagt der Vater von drei erwachsenen Kindern, der schon über 1000 Titel geschrieben hat. „Zu den besten Zeiten hatte ich bis zu zehn musikalische Schützlinge und Ende der 1990er Jahre bis zu 15 Titel gleichzeitig in den deutschen Top 100“, blickt Pelizaeus nicht ohne Stolz zurück.
Gesungen haben Eugen & Akkordmalocher auf der Bühne meist Halbplayback, das heißt, sie sangen live zur selbst vorproduzierten Musikbegleitung. „Als wir mit den Swinging Cocktails mal Vollplayback gespielt haben, hat Eugen trotzdem zwei Saiten durchgespielt, so war er bei der Sache“, lacht Klaus Pelizaeus. 15 Mal war das Stimmungsduo bei der Oldie-Night in der Grugahalle zu Gast.
Ob sie jetzt als Zuschauer Karneval feiern werden? Unwahrscheinlich. Man mag es nicht so recht glauben, aber: „Wir sind beide keine Feierbiester“, versichert Pelizaeus. Er wird seine Alibaba-Musikproduktion weiterführen, während Eugen Giepen künftig lieber zum Malpinsel greifen will. Er sei in 50 Berufsjahren übrigens nie krank gewesen: „Ich wollte ja am Wochenende auf der Bühne stehen.“
Wie es ihnen in der kommenden Karnevalssession gehen wird, ob sie den Auftrittsmarathon vermissen werden, wissen die Stimmungssänger a.D. noch nicht. „2005 hatten wir aufgehört. Als ich 2007 im Januar nach meiner Hüft-OP aus der Reha kam, erreichte mich ein Anruf, ob wir im Karneval einspringen könnten“, erinnert sich der Haarzopfer. So sei es damals weitergegangen. „Jetzt ist aber wirklich Schluss“, versichern beide – und man muss es wohl glauben.