Essen-Südviertel. . Seit einer Woche werden in der St. Engelbert-Kita an der Beethovenstraße auch die Kinder der abgerissenen Kita St. Ludgerus betreut – insgesamt 98 Mädchen und Jungen. Die meisten Eltern haben die Neuen herzlich begrüßt, die kritischen Stimmen aber sind nicht gänzlich verstummt.
Aus eins mach zwei: Seit knapp einer Woche hat die Kita St. Engelbert an der Beethovenstraße kräftig Zuwachs bekommen: 59 Mädchen und Jungen der abgerissenen Kita St. Ludgerus finden dort samt ihren elf Erzieherinnen nun Unterschlupf, bis ihre neue Kita an der Franziskastraße im August 2015 fertig gebaut ist.
Macht 98 Kinder und 18 Erzieherinnen, aufgeteilt auf fünf Gruppen. Aus der kleinen Kita im Südviertel wurde quasi über Nacht eine der größten Einrichtungen des katholischen Kita-Zweckverbands in Essen. Um das Problem räumlich zu stemmen, war in den drei Wochen Sommerferien kräftig angepackt worden: So kamen neue Außenflächen hinzu – auch dank der Hilfe des Ordens der benachbarten Barmherzigen Schwestern, die ein Grundstück zur Verfügung stellten. Gruppenräume wurden gestrichen und neu aufgeteilt, die Außengelände saniert und der vormalige Turn- und Bewegungsraum in einem Container untergebracht, um Platz für einen weiteren Gruppenraum zu schaffen.
Renovierte Räume, neue Außenbereiche
Nach einer Woche ziehen Kita-Zweckverband und die Leiterinnen der beiden Kindertagesstätten ein positives Fazit. „Wir wurden hier wärmstens empfangen, die Erzieherinnen mit Blumen, die Kinder mit Süßigkeiten“, sagt Alexandra Henze, stellvertretende Leiterin der Kita St. Ludgerus. Auch Ewa Gawlinksi, Leiterin der Kita St. Engelbert, kann dem Zusammenschluss auf Zeit viel Gutes abgewinnen: „Wir freuen uns über die renovierten Räume und die neuen Außenbereiche. Zum anderen ist es schön zu sehen, wie neugierig die Kinder aufeinander sind.“
Die Ängste einiger Eltern, dass die Kinder zu kurz kommen könnten, kann Mirja Wolfs, stellvertretende Geschäftsführerin des Kita-Zweckverbandes nachvollziehen: „Ich denke aber, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Zumal jeder Kindergarten seine Strukturen, etwa bei den Öffnungs- und Essenszeiten, beibehält.“ Der Zweckverband habe sich für die Kita im Südviertel entschieden, um die Kinder nicht auseinander zu bringen und wohnortnah betreuen zu können.
Elternratsvorsitzende noch immer verstimmt
Im Vorfeld hatte Bettina Hildebrand, Elternratsvorsitzende der Kita St. Engelbert, das Vorgehen des Kita-Zweckverbands massiv kritisiert. Auch, wenn es nach einer Woche noch zu früh sei, um ein Fazit zu ziehen, steht die Elternvertreterin der Zwischenlösung nach wie vor skeptisch gegenüber: „Die Probleme fangen im Winter an, wenn die Kinder das Außengelände nicht mehr so nutzen können wie bislang“, prognostiziert sie. Darüber hinaus hätten die Eltern viel früher einbezogen werden müssen, findet Hildebrand. Sie selbst hatte noch versucht, für ihr Kind einen anderen Platz zu finden, „aufgrund der Kurzfristigkeit, mit der über unsere Köpfe hinweg entschieden wurde, war das nicht mehr zu machen“, sagt sie. Auch, dass man sich überhaupt nicht um Alternativen bemüht habe, ärgert sie: „Als Elternrat darf man offenbar nur Kuchen backen, aber nicht mitmischen.“
Offenbar sind nicht alle Eltern dieser Meinung: So heißt es in einem Beitrag des Online-Auftritts unserer Zeitung: „Ich bin Mutter aus der Einrichtung St. Engelbert. Wir haben als Familie wie die meisten Eltern der Kita diese Idee sofort angenommen. Wir freuen uns auf die Kinder, Eltern und Erzieherinen von St. Ludgerus und heißen sie herzlich willkommen.“