Essen-Margarethenhöhe. . Nach Sturm „Ela“ hat sich die Situation auf der Margarethenhöhe verändert. Vorerst sind keine weiteren Fällungen zur Forstpflege im Wald geplant, verspricht Grün und Gruga, Die Initiative Waldschutz beklagt fehlende Dialog-Bereitschaft.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr diskutierten Bürger der Margarethenhöhe, Vertreter von Politik und Grün und Gruga über die Waldpflegemaßnahmen im Stadtteil. Im Frühjahr hatten sich die Bürger über massive Baumfällungen beschwert. Damals sagten Vertreter von Grün und Gruga zu, den aktuellen Wirtschaftsplan aufzugeben und die Fällungen im Wald vorerst einzustellen. Durch Pfingststurm „Ela“ hat sich die Situation im Wald komplett verändert, doch der Gesprächsbedarf bei den Bürgern ist nach wie vor groß. Auch deshalb hatte man den August-Termin, bei dem die Stadt ursprünglich kommende Baumfällungen erläutern wollte, beibehalten. Die Veranstaltung sollte zur Beantwortung noch offener Fragen genutzt werden.
Grün und Gruga will zudem eine neue Art der Bürgerbeteiligung einführen und plant ab Ende November Workshops, in denen je zwei Vertreter aller mit dem Wald befassten Gruppen und Vereine mitarbeiten können. Die Ergebnisse der Workshops mit rund 40 Teilnehmern sollen über den Umweltausschuss in die Ratsentscheidungen einfließen. Roland Haering von Grün und Gruga betonte, dass nach Sturm „Ela“ im Winter 2014/2015 nur die Wege im Wald wieder hergerichtet würden, erst im Winter 2015/2016 kümmere man sich um den Rest. Die Baumfällungen seien gestoppt, bis neue Zahlen nach „Ela“ vorlägen.
Für Unmutsäußerungen sorgte der Vortrag von Forstexperte Prof. Volker Dubbel, der über die Bürgerbeteiligung in Sachen Waldpflege in den vergangenen Jahren referierte und sich zu Auswirkungen verschiedener Windstärken äußerte. „Die Fakten kennen wir weitgehend. Wir würden die Zeit lieber für die Diskussion nutzen“, reagierte Matthias Görgen von der Initiative Waldschutz verärgert und bekam dafür Beifall von anderen Teilnehmern.
Dubbel brachte sein Referat trotzdem zu Ende und stellte klar: Für die Waldökologie ist ein Sturm wie „Ela“ keine Katastrophe, sondern normal. „Die Schäden reparieren sich von allein. Ein solcher Sturm beschleunigt walddynamische Prozesse“, so Dubbel. Man müsse die Wünsche der Bürger an den Wald in Erfahrung bringen, um so den Weg vom Försterwald zum Bürgerwald zu gehen. Durch „Ela“ sei jetzt ein echter Neustart, auch in Sachen Bürgerbeteiligung, möglich, so Roland Haering. Man könne sich mit dem neuen Konzept Zeit lassen, denn es sei ja noch viel aufzuräumen. Auf Wunsch der Bürger sagte er zu, die Markierung der Bäume transparenter zu gestalten.
Nicht ernst genommen fühlt sich offenbar weiterhin die Initiative Waldschutz. Ihr Sprecher Görgen kritisierte, dass E-Mails nach dem Treffen im Frühjahr nicht beantwortet und Gespräche verweigert worden seien. Bezirksbürgermeister Klaus Persch nahm die Verwaltung in Schutz. Ein solches Verhalten sei nicht in Ordnung, aber man habe nach dem Sturm sehr viel zu tun gehabt. Nun solle man besser nach vorn blicken. Görgen ließ dies als Entschuldigung nicht gelten: „Das war doch alles vor dem Sturm.“
Die Info-Veranstaltung auf Einladung der Bezirksvertretung III für den Essener Westen im Gartenbau-Zentrum am Külshammerweg war übrigens nicht so gut besucht wie der erste Termin – was viele auf den für Berufstätige schwierigen Nachmittagstermin schoben.