Essen-Bredeney. . Wie der Versicherungsmakler Dieter Leich zum Laufen kam und seine Kollegen mit seiner Sport-Begeisterung ansteckte. Das Team startet am 10. September beim Firmenlauf, der wegen des Pfingststurms verschoben wurde.

New York, Berlin, London, Moskau, Hawaii - es gibt kaum einen berühmten Marathonlauf, den Dieter Leich nicht absolviert hat. Laufen spielt bis heute eine große Rolle im Leben des 73-jährigen Versicherungsmaklers, der sich vor drei Jahren zur Ruhe setzte und den ehemaligen Kollegen im Versicherungsbüro „Leich & Deppe“ im Südviertel nur noch beratend zur Seite steht. Marathon läuft der Bredeneyer heute nicht mehr. Dass er aber beim Firmenlauf im September mit seinen ehemaligen Kollegen gemeinsam an den Start geht, ist für den drahtigen Mittsiebziger selbstverständlich.

Schon während der Lehre verkaufte Leich Versicherungen. „Ich hatte immer guten Zugang zu den Menschen“, erzählt er. „Und wo kann man besser Kontakte knüpfen als in der Kneipe? Ich habe schon ziemlich unsolide gelebt“, blickt Leich zurück. Die Konsequenz: Mit 35 hatte er 20 Kilo Übergewicht, der Hausarzt redete ihm ins Gewissen, es mit Bewegung und anderer Ernährung zu versuchen. „Da habe ich ihm versprochen, in einem halben Jahr die Kilos abzunehmen.“ Um 5 Uhr aufzustehen, sei kein Problem gewesen, aber jeden Morgen aufs Rad zu steigen und nur noch freitags in die Kneipe zu gehen, das erforderte schon viel Disziplin. Als es im Herbst zum Radfahren am Baldeneysee zu dunkel wurde, verlegte sich Leich aufs Laufen - und erreichte sein selbst gestecktes Ziel. „Bis heute habe ich mein Gewicht gehalten“, sagt der Bredeneyer, der 1982 seinen ersten Marathon in New York lief. In den kommenden 15 Jahren sollten weitere folgen. „Mit dreieinhalb Stunden bin ich ganz gut gelaufen, hatte schon den Biss, vorn dabei zu sein“, erinnert sich Leich, der neben dem Sport auch Trompete spielt und viel liest.

Fragt man den Versicherungsmakler nach seinen tollsten Erlebnissen als Sportler, fallen ihm die Situationen ein, in denen er sich förmlich in den Rausch lief. „Man bewegt sich wie auf einer Wolke, ist total euphorisch. In den 15 Jahren ist mir das allerdings höchstens zehn Mal passiert.“ Das Gefühl sei unbezahlbar.

Ein anderes Phänomen hingegen zeigte sich regelmäßig und brachte ihn sogar beruflich weiter. „Durch das Laufen wurden meine Akkus wieder aufgeladen und ich konnte noch besser auf die Menschen zugehen. Und wenn der Kopf von Sauerstoff durchflutet ist, fallen einem Lösungen für die Probleme des Lebens ein“, habe seine Frau festgestellt, mit der Leich fast 50 Jahre verheiratet ist.

Leich steckte mit seiner Laufbegeisterung auch die Kollegen im Büro an. „Ich laufe zwar keinen Marathon, halte mich für den Job aber auch mit Laufen fit“, sagt Geschäftsführer Andreas Deppe (49). Zweimal in der Woche geht es morgens vor der Arbeit auf die Strecke. Und auch die anderen Kollegen ziehen mit, so dass beim Firmenlauf - der wegen des Pfingststurms auf den 10. September verschoben wurde - neben Leich gleich sechs Mitarbeiter dabei sind und Spenden für die Ehrenamt-Agentur erlaufen.

Als der Arzt dem Bredeneyer vor gut 20 Jahren wegen einer leichten Hüftarthrose das exzessive Laufen untersagte und die Rückkehr aufs Rad sich nach drei schweren Unfällen als zu gefährlich herausstellte, stieg Dieter Leich auf Crosstraining und Gymnastik um. „Selbst wenn man erst mit 70 mit dem Sport beginnt, lohnt es sich noch“, ist er überzeugt.